BERLIN. Das American Jewish Committee (AJC) hat gegen den Internetbuchhändler Amazon Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt. Die amerikanisch-jüdische Organisation wirft dem Unternehmen vor, rechtsextreme Publikationen zu verkaufen.
Eigene Recherchen hätten ergeben, daß Amazon zahlreiche einschlägige Bücher zum Kauf anbiete. Die Berliner Direktorin des AJC, Deidre Berger, sagte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur ddp, es sei „inakzeptabel, daß bei Amazon.de mit Büchern gehandelt wird, die ansonsten nur als Bückware in rechtsextremen Szeneläden zu bekommen sind“. Diese müßten sofort aus dem Angebot entfernt werden.
Amazon: Wir sind keine „Regulierungsinstitution“
Amazon kündigte dem Bericht nach an, die beanstandeten Bücher kontrollieren zu wollen. Gleichzeitig machte eine Sprecherin des Unternehmens jedoch deutlich, daß Amazon ein Händler und keine „Regulierungsinstitution“ sei.
Für die inhaltliche Bewertung der Publikationen seien unabhängige Stellen wie Gerichte, Staatsanwaltschaften und die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zuständig.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), zur Bekämpfung rechtsextremer Literatur eine „freiwillige Selbstkontrolle“ für den Buchhandel gefordert. (krk)