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Vatikan über deutschen Antikatholizismus entsetzt

Vatikan über deutschen Antikatholizismus entsetzt

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Vatikan über deutschen Antikatholizismus entsetzt

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Vatikanstadt
Der Vatikan blickt mit Bestürzung auf Deutschland Foto: Wikipedia

ROM. Mit Bestürzung hat der Vatikan die öffentliche Verurteilung der katholischen Kirche wahrgenommen. „Es herrscht der Eindruck, daß alle antikatholischen Ressentiments, die in Deutschland schlummern, jetzt an die Oberfläche kommen“, sagte CDU-Politiker Georg Brunnhuber der Financial Times Deutschland. Brunnhuber war vergangenen Mittwoch bei einer Generalaudienz des Papstes. „Im Vatikan ist man über die Diskussion in Deutschland geradezu entsetzt.“

Papst Benedikt XVI. selbst äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Bischof Richard Williamson von der konservativ-katholischen Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde inzwischen vom Staatssekretariat des Vatikans aufgefordert, sich „eindeutig und öffentlich“ von seinen Aussagen zu distanzieren.

Dies sei die Voraussetzung dafür, daß er als katholischer Bischof eingesetzt werde. Das Verhältnis zu Israel scheint sich indessen wieder normalisiert zu haben. „Der Papstbesuch im Mai ist sehr wichtig für uns, und wir erwarten ihn“, zitiert die Katholische Presseagentur Österreich das Oberrabbinat.

„Papst ist ein Lügner und ein Heuchler“

Anders dagegen ist die Stimmung in Deutschland. „Der Papst ist unglaubwürdig, ein Lügner und ein Heuchler“, sagte der TV-Moderator und ehemalige Vizepräsident des Zentralrats der Juden (ZdJ), Michel Friedman. Solange der Papst die Exkommunikation des Holocaust-Leugners Williamson nicht rückgängig mache, gebe es kein Gespräch und keinen Dialog mehr zwischen Juden und Katholiken, berichtete der Tagesspiegel.

ZdJ-Generalsekretär Stephan Kramer zeigte sich unbefriedigt von der Maßregelung Williamsons. So solle die katholische Kirche ihr Verhältnis zur Pius-Bruderschaft insgesamt überdenken. Die zum Springer-Verlag gehörende Bild-Zeitung sorgte mit einer antipäpstlichen Kampagne gleichfalls für Aufsehen.

CDU-Kritik an Angelika Merkel

Aber auch kritische Stimmen äußern sich in Deutschland. So wird die Stellungnahme der Bundeskanzlerin Angelika Merkel auch von Parteifreunden mißbilligt. „Viele CDU-Mitglieder halten die Einlassungen der Kanzlerin nicht für richtig“, sagte Brunnhuber. Auch CDU-Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisierte indirekt die Bundeskanzlerin. Es gäbe „inzwischen eine Art rhetorischen Überbietungswettbewerb, den ich weder gerechtfertigt noch für fair noch in der Sache hilfreich finde“.

„Vieles, was dem Papst jetzt unterstellt wird, ist beinahe bösartig, jedenfalls nicht redlich“, sagte Lammert in einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. „Ich erinnere mich an keine vergleichbare innerkirchliche Situation“, verdeutlichte der Katholik Lammert die Lage, „bei der Verlautbarungen oder Entscheidungen des Papstes auf eine so breite Ablehnung oder Distanz gestoßen sind“. „Der Papst steht mit dem Rücken zur Wand“, verdeutlichte der Deutschland-Chef des Radio Vatikans, Pater Eberhard von Gemmingen, in einem Interview mit dem NDR den Ernst der Lage.

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