BERLIN. Enttäuschte Unionswähler haben bei der Bundestagswahl wesentlich häufiger für die Linkspartei gestimmt als für eine der rechten Parteien. Laut dem Ulmer Institut für Wahl-, Sozial- und Methodenforschung büßte die Union im Vergleich zur Bundestagswahl 2005 rund 2,1 Millionen Wählerstimmen ein.
Der Großteil der frustrierten ehemaligen Unionswähler votierte bei der Bundestagswahl für die FDP (1.05 Millionen) beziehungsweise ging nicht zur Wahl (910.000). Während am vergangenen Sonntag sogar 240.000 frühere Unionswähler ihr Kreuz bei der Linkspartei machten, konnten die Rechtsparteien so gut wie nicht von den enttäuschten Unionswählern profitieren.
Zahlreiche ehemalige Rechtswähler blieben zu Hause
Deutschlandweit verloren CDU und CSU lediglich 10.000 Stimmen an das rechte Lager. Zwar büßte die Union in den alten Bundesländern zugunsten der Rechtsparteien 29.000 Stimmen ein, dafür erhielt die CDU in Mitteldeutschland jedoch 23.000 Stimmen von Wählern, die bei der Bundestagswahl 2005 noch für eine Rechtspartei gestimmt hatten.
Unterm Strich verlor das rechte Lager bei der Bundestagswahl 120.000 Wähler, davon 50.000 an die Linkspartei, je 20.000 an FDP und Grüne sowie 80.000 an das Lager der Nichtwähler. Im Gegenzug erhielten die Rechtsparteien deutschlandweit 50.000 Stimmen ehemaliger SPD-Wähler. (krk)