LONDON. Die Weigerung von FDP-Chef Guido Westerwelle, einem Reporter der BBC eine Frage auf englisch zu beantworten, hat in Großbritannien für Verwunderung und Spott gesorgt. Die englische Tageszeitung Independent bezeichnete Westerwelles Verhalten als einen „vielsagenden Vorgeschmack auf ein neues teutonisches Selbstbewußtsein in internationalen Angelegenheiten“.
Westerwelle hatte auf einer Pressekonferenz die Bitte eines BBC-Reporters abgelehnt, sich dessen Frage auf englisch anzuhören und auch auf englisch zu antworten. „So wie es in Großbritannien üblich ist, daß man dort selbstverständlich englisch spricht, so ist es in Deutschland üblich, daß man hier deutsch spricht.“
Man könne sich gerne außerhalb der Pressekonferenz zum Teetrinken treffen und sich auf englisch unterhalten, „aber es ist Deutschland hier“, sagte Westerwelle.
In ihrem Bericht vergaß der Independent nicht, Westerwelles Fehltritte und Peinlichkeiten aus der Vergangenheit zu erwähnen. Es sei nicht das erste Mal, daß der FDP-Politiker durch „exzentrisches und sturköpfiges Verhalten“ auffalle. Als Beispiele nannte das Blatt Westerwelles Besuch im Big-Brother-Kontainer des Fernsehsenders RTL 2 oder die auf seine Schuhsollen gedruckte „18“ und das knallgelbe „Guidomobil“ aus dem Bundestagswahlkampf 2002. (krk)