WAIBLINGEN. Ein Interview mit der JUNGEN FREIHEIT und ein Kommentar im Internetblog Politically Incorrect (PI) sorgen derzeit für Unruhe in der Waiblinger CDU. Hintergrund ist die Kampagne einer Lokaljournalistin gegen die Waiblinger CDU-Stadträtin und Vorsitzende des Stadtverbands, Susanne Gruber.
Die 52 Jahre alte Politikerin hatte gegenüber der JF ein zu geringes Bewußtsein in der Gesellschaft gegenüber linksextremer Gefahr beklagt. Als Beispiel nannte Gruber die laufende Jugendkulturwoche „Bunt statt Braun 2009“ in Waiblingen. Diese richte sich ausschließlich gegen den Extremismus von rechts und klammere dabei den Linksextremismus aus.
Die Reaktion auf die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Erste Angriffe in den Lokal- und Regionalzeitungen Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten und der Waiblinger Kreiszeitung gegen Gruber blieben allerdings ohne Konsequenzen. Die CDU-Politikerin verteidigte ihre Auffassung und das Interview mit der JF.
Journalistin zeigt sich „erschrocken“
In der Berichterstattung tat sich vor allem die Journalistin Kathrin Wesely hervor, die sowohl in der Stuttgarter Zeitung und in den Stuttgarter Nachrichten ausführlich über „Grubers Schulterschluß mit den Rechten“ berichtete.
Nachdem der gewünschte Erfolg jedoch ausblieb, legte Wesely am Sonnabend in einem Artikel für die Stuttgarter Zeitung noch mal nach und warf der CDU-Politikerin vor, sich von „Fremdenfeinden“ als Heldin feiern zu lassen. Gruber hatte sich zuvor im islamkritischen Internetblog Politically Incorrect für die Unterstützung bedankt, die ihr dort während der Kampagne entgegengebracht worden war.
Wesely nutzte Grubers Eintrag, um sich in einem Schreiben, das PI vorliegt, an den CDU-Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, Siegfried Kasper, zu wenden. Sie sei „einigermaßen erschrocken darüber, daß sich Stadträtin Susanne Gruber in diesen Kreisen“ bewege, und wolle dies in einem Artikel publik machen, schrieb die Journalistin. Zuvor wolle sie allerdings der Fraktion Gelegenheit geben, dazu Stellung zu nehmen.
„Lob von der falschen Seite“
„Das ist mir deshalb sehr wichtig, weil ich nicht möchte, daß der Eindruck entsteht, die CDU-Fraktion im Gemeinderat sympathisiere gleichsam mit diesen Kreisen, obwohl das vermutlich überhaupt nicht Fall ist“, so Wesely. Soviel suggestiver Journalismus blieb nicht ohne Folgen:
Fraktionschef Kasper zeigte sich in seinem Antwortschreiben „betroffen“. Zwar könne man sich mitunter dem „Lob von der falschen Seite“ nicht entziehen, eine ganz andere Sache sei es aber, wenn man sich aktiv in eine solche Plattform begebe.
Ihm, „und sicherlich auch der ganzen Fraktion“, fehle jedes Verständnis dafür, daß Frau Gruber das getan habe. Grubers Äußerungen seien nicht mit der Fraktion abgestimmt gewesen und verträten damit ausschließlich ihre persönliche Meinung. (krk)