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Volkstrauertag: Käßmann: Auch vergewaltigter Frauen gedenken

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Volkstrauertag: Käßmann: Auch vergewaltigter Frauen gedenken

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Volkstrauertag
 

Käßmann: Auch vergewaltigter Frauen gedenken

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, hat vorgeschlagen, am Volkstrauertag auch an die in Kriegen vergewaltigten Frauen zu erinnern.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

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Bischöfin Margot Käßmann Foto: Wikipedia/Kalip78

HANNOVER. Die neugewählte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Margot Käßmann hat angeregt, am Volkstrauertag auch an die in Kriegen vergewaltigten Frauen und Mädchen zu erinnern.

„Am Volkstrauertag sollten wir nicht nur der toten Soldaten und Widerstandskämpfer gedenken, sondern auch der Frauen, die in Kriegen sexuell mißbraucht wurden“, sagte die hannoversche Landesbischöfin bei einem Podiumsgespräch mit der Trägerin des alternativen Nobelpreises Monika Hauser in Hannover.

Die Gynäkologin Hauser gründete die Hilfsorganisation „medica mondiale“ mit Sitz in Köln, die sich seit dem Bosnienkrieg Anfang der neunziger Jahre weltweit um die Opfer sexueller Kriegsverbrechen kümmert. Nach ihrem Einsatz für die bosnischen Frauen, die Opfer von Massenvergewaltigungen wurden, habe sie immer mehr Zuschriften auch von älteren deutschen Frauen erhalten, sagte sie.

Im Zweiten Weltkrieg und in den Monaten danach wurden Hunderttausende durch feindliche Soldaten vergewaltigt. Ein Großteil von ihnen habe bis ins hohe Alter aus Scham darüber geschwiegen.

Vergewaltigte haben weder Anerkennung noch Entschädigung erhalten

Hauser kritisierte die bis heute andauernde öffentliche und offizielle Ignoranz gegenüber dem Schicksal dieser Frauen: „Die Betroffenen haben weder Anerkennung noch Entschädigung für die ihnen widerfahrene Gewalt bekommen.“ Dabei sei die Liste der Opfer lang. Viele litten noch immer unter chronischen Krankheiten und Depressionen.

Aus diesem Grund habe sie 2005, 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, die Kampagne „Zeit zu sprechen“ initiiert mit dem Ziel, das Leiden der Frauen endlich öffentlich anzuerkennen und diese tatkräftig zu unterstützen.

Käßmann gab der Befürchtung Ausdruck, daß die nicht bearbeiteten Traumata während des Zweiten Weltkrieges in den nächsten Jahren zu einem großen Problem werden könnten: „Es ist erschreckend, daß heute in vielen Alten- und Pflegeheimen Frauen leben, die ihr Schicksal ihr Leben lang verdrängt und verschwiegen haben.“ Das Pflegepersonal sei darauf nicht vorbereitet. (ru)

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