BERLIN. Die SPD-Kandidatin für die Wahl des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, hat die Berliner Bürgerinitiative „Pro Reli“ kritisiert und sich für einen verpflichtenden Ethikunterricht ausgesprochen. Pro Reli will dagegen in einem Volksentscheid am 26. April das alleinige Pflichtfach Ethik an Berliner Schulen durch Religionsunterricht als Alternative ergänzen und hat sich damit gegen den SPD-geführten Senat gestellt.
Die bekennende Katholikin Schwan hat sich nun dagegen ausgesprochen, daß man „Ethik in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft einfach abwählen kann“, zitiert sie die Berliner Morgenpost.
Schwan wirft Papst Verengung auf die „Kondomfrage“ vor
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, warf dagegen den Gegnern non Pro Reli „bewußte Irreführung“ vor. So gehe es gar nicht um eine Freiwilligkeit des Religionsunterrichts, wie vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) behauptet, sondern um die des Ethikunterrichts.
Schwan, die am 23. Mai zur Bundespräsidentin gewählt werden möchte, sorgte erst vor kurzem durch antipäpstliche Äußerungen für Aufsehen. So unterstellte sie dem Papst anläßlich seiner Afrikareise eine „Konzentration der katholischen Kirche auf die Kondomfrage bei der Verhütung von Aids“. Dieser hatte allerdings für eine „Humanisierung der Sexualität“ geworben. (FA)