BERLIN. Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Lobbyorganisationen „Pro Asyl“ und „Amnesty International“ haben in einer gemeinsamen Erklärung Deutschland aufgefordert, mehr Flüchtlinge dauerhaft aufzunehmen. Anlaß für die Forderung ist die bevorstehende Ankunft der ersten irakischen Flüchtlinge.
Die Europäische Union hatte sich bereit erklärt, 10.000 zumeist christliche Iraker aus dem Bürgerkriegsland aufzunehmen. Dies könne „aber nur ein erster Schritt sein“, machen die Organisationen nun deutlich. Deutschland müsse sich verpflichten, ein jährliches Kontingent dauerhaft aufzunehmen und in die Gesellschaft zu integrieren.
Kritik von irakischen Christen an der Aufnahmepolitik
„Dieses Aufnahmeprogramm bahnt den religiösen Minderheiten und anderen Schutzbedürftigen aus dem Irak einen Weg aus der Sackgasse“, sagte Pro-Asyl-Sprecher Günter Burkhardt der Welt und machte darauf aufmerksam, daß weltweit rund 67 Millionen Menschen auf der Flucht leben.
Kritik an der Aufnahmepolitik kommt allerdings von irakischen Christen selbst. Der koptisch-assyrische Priester Emanuel Youkhana sagte in einem Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT: „Es ist nicht unser Ziel, die irakischen Christen zu retten, sondern das Christentum im Irak.“ Eine Aufnahme von verfolgten Christen sei keine Lösung: „Denn im Grunde führt eine Flüchtlingslösung nur dazu, das Ende des Christentums im Irak noch zu beschleunigen.“ (FA)