BERLIN. Der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, hat sich gegen die bisherige Zuwanderungspraxis ausgesprochen.
In einem Interview mit der Wirtschaftswoche sprach sich der Chef der SPD-nahen Einrichtung zwar für ein liberales Einwanderungsmodell aus, machte aber deutliche Einschränkungen: „Zuwanderung darf dabei aber nicht völlig unkontrolliert und ungesteuert ablaufen, im Gegenteil. Der Staat muß Kriterien entwickeln und vorgeben, wer ins Land (und auf den Arbeitsmarkt) kommen darf“, sagte das Ex-SPD-Mitglied.
Fremde ethnische Identität als Kostenfaktor
Zimmermann, der auch Direktor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit ist, geht es dabei nicht nur um fachliche Qualifikation, „sondern auch um eine ausreichende Identifikation mit der Kultur des Aufnahmelandes. Ethnische Identitäten sind dabei schwerer durch Sozialisation veränderbar, als Qualifikationen durch Ausbildung entwickelt werden können“.
Ein Effekt, der sich auch für die Volkswirtschaft bemerkbar mache. So seien assimilierte Zuwanderer ökonomisch wertvoller als Migranten, die sich ethnisch separieren. Zimmermann sieht die doppelte Staatsbürgerschaft entsprechend skeptisch. Problematisch sei die Frage, ob diese die Identifikation mit Deutschland erhöhen würde. „Ohnehin eliminiert eine deutsche Staatsbürgerschaft allein die fremden ethnischen Identitäten nicht“, stellte Zimmermann fest.