MÜNCHEN. Der Chef des Siemens-Konzerns, Peter Löscher, hat Kritik an der deutschen Verwurzelung seines Unternehmens geäußert. „In der Führungsetage sitzen nur weiße Männer“, sagte Löscher der Financial Times: „Unsere 600 Spitzenmanager sind vorwiegend weiße deutsche Männer. Wir sind zu eindimensional“, sagte Löscher, der statt dessen „globale Vielfalt“ fordert. „Es geht nicht um Quoten, aber ich würde gerne einen gemischteren Vorstand sehen.“
Beifall bekommt der Konzernlenker von der Süddeutschen Zeitung. Doch würde die Forderung des Siemens-Chefs nach Ansicht der Zeitung nicht weit genug gehen. So wäre in den 30 deutschen Dax-Konzernen gerade einmal eine Frau im Vorstand vertreten. „Bekennende Homosexuelle gibt es unter Deutschlands Top-Managern ebenso wenig, wie Menschen mit Körperbehinderung. Ihnen bleiben die Räume der Mächtigen vorerst weiter verschlossen.“
Bis zu 15.000 Arbeitsplätze gefährdet
Dabei stand der Konzernchef zuletzt häufig wegen seiner radikalen Umstrukturierung in der Kritik. Löscher wurde vor einem Jahr überraschend neuer Chef des durch Korruptionsaffären angeschlagenen Konzerns. Eine rasche und gründliche Aufklärung versprach Löscher damals und wollte die komplette Führungsstruktur überdenken. In der Tat wurde in der Folgezeit die Hälfte des Managements in den oberen Führungsebenen ausgetauscht.
Inzwischen soll allerdings rund ein Drittel dieser neuen Führungskräfte wieder entlassen werden, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Der Arbeitnehmerseite versprach Löscher, daß es keinen Kahlschlag geben werde. Nach Medienberichten sollen nun allerdings bis zu 15.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.