POTSDAM/FRANKFURT. In Brandenburg wurden 2007 mehr Geburten gezählt als je zuvor seit der Wiedervereinigung. Rund 19.000 Kinder wurden geboren, gab das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg bekannt. Allerdings reicht die Zahl der Neugeborenen nicht aus, die 27.000 Sterbefälle auszugleichen. Gleichzeitig stieg das Durchschnittsalter von 37,6 Jahren seit 1991 auf 44,5 Jahre an. Insgesamt hat daher die Bevölkerung um ein halbes Prozent abgenommen. Mit rund zweieinhalb Millionen Brandenburgern hat das Land damit den niedrigsten Bevölkerungsstand seit 1990.
Auch Frankfurt/Main verzeichnet derzeit den größten Geburtenanstieg seit vierzig Jahren. Mit 1975 Kindern alleine zwischen Juli und September dieses Jahres hat die Stadt das Vorjahresquartal um 16 Prozent übertroffen. Als Grund wurde von Statistikern „die nachgeholte Erfüllung des Kinderwunsches“ angegeben, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. So bekämen besonders Frauen zwischen 34 und 41 Jahren vermehrt Kinder.
Einwanderung in die Sozialsysteme
Allerdings hat dieser sprunghafte Anstieg auch andere Ursachen. In einem Gespräch mit der FAZ macht Rembrandt Scholz eine starke Migrationsbewegung von Einwanderern aus. Dies seien in der Finanzmetropole zum einen gut ausgebildete Ausländer in Banken oder universitären Einrichtungen. „Es gibt aber auch jene, die in die Sozialsysteme wandern. Deutschland ist das einzige Land, das eine solche Wanderung in diesem Maße zuläßt. Das Sozialsystem hier ist sehr gut; das ist attraktiv.“
Dies bedeute längerfristig auch eine höhere Geburtenrate: „Es gibt einen Zusammenhang zwischen Ausländerquote und Geburtenrate. Je mehr Ausländer in einem Stadtteil wohnen, desto mehr Kinder werden dort geboren. Ausländer haben nach wie vor deutlich mehr Kinder als Deutsche.“