BERLIN. Die Heeresführung will verstärkt dagegen vorgehen, daß sich die Truppe bei Auslandseinsätzen mit privat beschafften Uniformteilen ausrüstet.
Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ermahnte der Befehlshaber des Heeresführungskommandos in Koblenz, Generalleutnant Wolfgang Otto, die ihm unterstellten Kommandeure Ende Mai in einem Schreiben, daß es kaum eine Nation im Einsatz gebe, „deren Soldaten so individuell gekleidet auftreten wie unsere Frauen und Männer“.
Die Bandbreite sei mittlerweile so groß, daß es Teileinheiten gebe, „bei denen im Gefechtsdienst der Unterschied zwischen Kombattanten und marodierenden Banden schwer wahrzunehmen ist“, so Otto weiter. Für den Generalleutnant stelle die privat beschaffte Ausrüstung eine potentielle Gefährdung der Soldaten dar. Zum Beispiel könnten die Soldaten im Einsatz unter eigenes Feuer geraten, denn der Kombattantenstatus erfordere eine klar zu erkennende Bekleidung.
Immer mehr Soldaten im Einsatz rüsten sich selber aus
Vor allem die deutschen Soldaten in Afghanistan versorgen sich zunehmend mit privater Ausrüstung, da sie der Meinung sind, diese sei funktioneller und den örtlichen Gegebenheiten besser angepaßt, als die dienstlich gelieferte.
Dies liegt unter anderem daran, daß von der Truppe gewünschte Ausrüstungsgegenstände, wie beispielsweise Nässeschutzgamaschen, erst langwierige Prüfungsprozesse durchlaufen müssen, bis sie vom Haushaltsausschuß des Bundestages genehmigt und durch das Beschaffungsamt der Bundeswehr realisiert werden.