BERLIN. Die Zahl der in Brand gesetzten Autos bleibt in Berlin auch 2008 auf hohem Niveau. Bis Mitte Dezember verzeichnete die Polizei 81 Brandanschläge, 62 hiervon betrafen Kraftfahrzeuge.
Dies teilte eine Sprecherin der Berliner Polizei auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit. Dennoch sei die Zahl der angezündeten Autos im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr waren offiziell 113 Fahrzeuge zerstört worden.
Laut dem Verfassungsschutz ist die hohe Zahl vor allem auf den G8-Gipfel zurückzuführen, der im Sommer 2007 in Heiligendamm stattfand. Im Vorfeld des Gipfels riefen Linksextremisten zu sogenannten „Volxsport“-Aktionen auf. Angeregt durch ein Punktesystem, wurden Anhänger des militanten Spektrums dabei gezielt zu Straftaten gegen „Kapitalisten und Klassenfeinde“ angespornt.
Internetseite zählte 260 abgebrannte Autos
Während es hierbei für „Glasbruch“ und Vandalismus gegenüber öffentlichen Einrichtungen, Banken und Geschäftsräumen lediglich drei Punkte gab, entlohnten die Veranstalter medienwirksame Körperverletzung wie „Nazis oder Security schlagen und Bullen bewerfen“ bereits mit fünf Punkten. Kraftfahrzeuge höheren Hubraumvermögens fanden mit acht Punkten Beachtung.
Dabei zählten weder die Marke noch deren Besitzer, entscheidend war, daß sie „mindestens 40.000 bis 50.000 Euro kosten“. Nicht zuletzt aufgrund solcher Kampagnen brannten allein im Veranstaltungsmonat des G8-Gipfels in Berlin über 40 Fahrzeuge aus.
Seitdem dokumentiert auch eine private Internetseite die Brandanschläge. Sie zählte bislang 260 angezündete Autos, die Masse davon im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Nicht zuletzt deswegen hatte Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch im vergangenen Juni Porsche-Fahrer davor gewarnt, ihr Fahrzeug in diesem Bezirk zu parken.