MOSKAU/WASHINGTON. Rußland hat offenbar signalisiert, daß der US-Sondergesandte Keith Kellogg nicht länger an Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges teilnehmen soll. Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle aus US-Regierungskreisen berichtet, habe Kremlchef Wladimir Putin Kellogg als zu ukrainefreundlich eingestuft und lehne dessen Beteiligung ab.
Kellogg, ein enger Vertrauter von Präsident Donald Trump, war zuletzt bei mehreren Gesprächen nicht persönlich anwesend. So fehlte er sowohl bei einem Treffen des nationalen Sicherheitsberaters Mike Waltz und Außenminister Marco Rubio mit einer ukrainischen Delegation in Saudi-Arabien als auch bei einer hochrangigen Zusammenkunft mit russischen Vertretern im Februar.
Ein russischer Beamter, der laut NBC News über direkte Einblicke in die Denkweise des Kreml verfüge, erklärte: „Er ist nicht unser Typ, nicht das Kaliber, das wir suchen.“ Ein US-Beamter der Trump-Regierung bestätigte dem Sender, daß Rußland Kellogg nicht in den Gesprächen sehen wolle, konnte jedoch keine Angaben dazu machen, wann das Weiße Haus über diese Haltung informiert wurde.
Trump hatte Kellogg schon länger nominiert
Kellogg hatte zuvor mit umstrittenen Äußerungen zur Ukraine auf sich aufmerksam gemacht. Nach der vorübergehenden Einstellung der US-Militärhilfe erklärte er, die Ukrainer seien selbst für ihre Lage verantwortlich. Bei einer Veranstaltung der Denkfabrik Council on Foreign Relations verglich er die Situation mit einem Maultier, dem man mit einem Kantholz auf die Nase schlage, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Trump hatte den pensionierten General im November als Sondergesandten für die Ukraine und Rußland nominiert und ihn als langjährigen Vertrauten gelobt. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: „Gemeinsam werden wir Frieden durch Stärke sicherstellen und Amerika und die Welt wieder sicher machen.“ Kellogg hatte im April betont, eine konsequente „Amerika zuerst“-Politik sei notwendig, um den Krieg zu beenden. (rr)