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Bis zu 1.000 Tote: Israels Außenminister: Westen darf Syriens Machthaber nicht anerkennen

Bis zu 1.000 Tote: Israels Außenminister: Westen darf Syriens Machthaber nicht anerkennen

Bis zu 1.000 Tote: Israels Außenminister: Westen darf Syriens Machthaber nicht anerkennen

Das Bild zeigt Aufständische in Syrien, die den Sturz Assads feiern.
Das Bild zeigt Aufständische in Syrien, die den Sturz Assads feiern.
So feierten Aufständische in Damaskus den Sturz Assads: Foto: picture alliance / Middle East Images | Nael Chahine
Bis zu 1.000 Tote
 

Israels Außenminister: Westen darf Syriens Machthaber nicht anerkennen

Übergangsregierung und Assad-Anhänger liefern sich blutige Auseinandersetzungen in Syrien. Israels Außenminister Gideon Saar reagiert empört auf die Entwicklungen – und richtet einen Appell an den Westen.
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JERUSALEM/DAMASKUS. Israels Außenminister Gideon Saar hat die westlichen Staaten dazu aufgefordert, die neue syrische Regierung nicht anzuerkennen. Bei Ahmed al-Scharaa und seinen Truppen handele es sich um Dschihadisten, „auch wenn sie jetzt Anzüge tragen“, sagte Saar der Bild am Sonntag. Diverse europäische Politiker seien geradezu „nach Damaskus geströmt“, um dem neuen Machthaber die Hand zu schütteln. Europa müsse „seine Stimme erheben: gegen das Massaker, gegen den barbarischen Mord an Zivilisten, gegen das reine Böse der Dschihadisten“.

Syriens neuer Machthaber al-Scharaa rief indes zu innerem Frieden und nationaler Einheit auf, wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete. In den syrischen Küstenstädten Tartus, Latakia und Homs kommt es seit mehreren Tagen zu schweren Kämpfen zwischen Kämpfern der religiösen Minderheit der Alawiten, der auch Ex-Präsident Assad angehört, und Truppen der neuen syrischen Führung um die sunnitische Terrororganisation HTS. Dabei sollen verschiedenen Beobachtungsstellen zufolge bis zu 1.000 Personen gestorben sein, mehrere hundert davon alawitische Zivilisten.

Lob für Sicherheitskräfte, Warnung an Angreifer

Bereits am Freitag hatte al-Scharaa die Ereignisse als „Test“ für das neue Syrien bezeichnet. In einer Ansprache erklärte er, daß Kräfte der alten Regierung versuchten, das Land durch Gewalt zu destabilisieren. Er lobte die Sicherheitskräfte für ihre Reaktion und warnte die Angreifer, daß jeder Übergriff auf Zivilisten schwer bestraft werden würde.

In einer weiteren Erklärung forderte er die Anhänger des gestürzten Regimes zur Kapitulation auf. Er beschuldigte die alawitischen Kämpfer, sich gegen das gesamte syrische Volk gewandt zu haben, und kündigte einen „Gegenschlag“ an. Der Sondergesandte der Vereinten Nationen, Geir Pedersen, zeigte sich besorgt über die Eskalation und forderte alle Seiten auf, sich zurückzuhalten, um eine weitere Destabilisierung des Landes zu verhindern. Der Schutz der Zivilbevölkerung müsse gemäß dem internationalen Recht gewährleistet werden, so Pedersen.

Eroberung Syriens in wenigen Tagen

Auch die Bundesregierung verurteilte die Gewalt und rief zu einer friedlichen Lösung auf. In einer Stellungnahme erklärte das Auswärtige Amt von Ministerin Annalena Baerbock (Grüne), daß die Spirale der Gewalt nur durch nationale Einheit, politischen Dialog und Übergangsjustiz durchbrochen werden könne.

Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte die HTS-Miliz unter Führung des früheren Al-Qaida-Terroristen al-Scharaa innerhalb weniger Tage die Hauptstadt Damaskus erobert und die seit mehr als 50 Jahren herrschende Assad-Familie vertrieben.

In Syrien gehören 75 Prozent dem sunnitischen Islam an. Alawiten stellen mit zwölf Prozent die größte Minderheit, gefolgt von Christen (zehn Prozent), Drusen (vier Prozent) und anderen Konfessionen (zwei Prozent). (rr/st)

So feierten Aufständische in Damaskus den Sturz Assads: Foto: picture alliance / Middle East Images | Nael Chahine
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