BUDAPEST. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat angekündigt, daß Ungarn nicht den Euro übernehmen werde – da die EU ohnehin gerade „zerfalle“ und sich das Land daher nicht an sie ketten solle. Überhaupt wolle er das Land wirtschaftlich neu aufstellen, sagte Orbán der Nachrichtenseite EconomX.
„Ungarn soll sein Schicksal nicht enger als bisher an die Europäische Union binden, und die Einführung des Euro wäre die engstmögliche Verbindung“, sagte der Ministerpräsident. Sein Konkurrent, der Oppositionspolitiker Péter Magyar (JF berichtete) nutzt das Thema derzeit für den Wahlkampf – und verspricht, das Land näher an die Einführung des Euro heranzuführen. Derzeit erfüllt das osteuropäische Land allerdings nicht die Voraussetzungen, um den Euro zu übernehmen.
Industrie soll laut Orbán Unterstützung erhalten
Orbán betonte, man erwarte von ihm, daß jeder Ungar ein eigenes Zuhause habe, ein ordentliches, möglichst steigendes Einkommen und eine gesicherte Rente – „alles andere interessiert die meisten Menschen nicht“. Sollten diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, komme es zu wirtschaftlicher und sozialer Instabilität und schließlich zu Unruhen. Dies wolle er berücksichtigen.
„Ich halte es für selbstmörderisch, wenn ein Land sein Wirtschaftswachstum auf Konsum stützen will“, erklärte der Politiker. Stattdessen sollen Industrie-Unternehmen häufiger Kredite und Steuererleichterungen bekommen. (lb)