GLENDALE. Mit einer bis dahin beispiellosen Trauerfeier haben am Sonntag mehr als 100.000 Menschen Abschied von Charlie Kirk genommen. Der 31jährige Gründer der Organisation „Turning Point USA“, Podcaster und Wahlkämpfer für Donald Trump war am 10. September bei einem Auftritt in Utah erschossen worden (JF berichtete).
Zehntausende strömten seit den frühen Morgenstunden in das State-Farm-Stadion von Glendale, eine weitere Halle mußte geöffnet werden, um die Massen unterzubringen. Millionen verfolgten die Zeremonie live im Fernsehen oder über Streams – die Trauerfeier wurde auf allen großen Sendern und Online-Plattformen übertragen.
Schon lange vor Beginn hatten sich vor dem Stadion Schlangen gebildet. Männer, Frauen und Familien, vielfach in Rot, Weiß und Blau gekleidet, stimmten „USA“-Rufe an. Die Stimmung war zugleich festlich und gedrückt, von Trauer, aber auch von Entschlossenheit geprägt.
Kirk als „Märtyrer für die Freiheit Amerikas“
US-Präsident Donald Trump, der persönlich angereist war, hielt eine der zentralen Reden. Unter donnerndem Applaus nannte er Kirk einen „Märtyrer für die Freiheit Amerikas“. Er sei von einem „radikalisierten, kaltblütigen Monster auf abscheuliche Weise ermordet“ worden. Kirk habe sein Leben für „Freiheit, Gerechtigkeit, Gott und sein Land“ gegeben.
„Der Mord hat Charlie Kirk unsterblich gemacht. Das Gewehr war auf ihn gerichtet, aber die Kugel galt uns allen. Aber der Mörder hat versagt. Denn die Mission von Charlie ist viel größer, besser und stärker als je zuvor“, rief Trump der Menge zu.
President Trump’s speech today at the Charlie Kirk memorial service in Arizona.
. pic.twitter.com/MEezpM910Z— Paul Villarreal (AKA Vince Manfeld) (@AureliusStoic1) September 21, 2025
Er schilderte auch, wie er von dem Attentat erfuhr: „Ich war in einem wichtigen Gespräch mit einigen der größten Leute unseres Landes. Ich sagte: Ihr müßt jetzt gehen. Sofort. Es war surreal, schrecklich.“ Er habe Kirk wie einen Sohn betrachtet: „Charlie Kirk war eines der hellsten Lichter unserer Zeit.“
Witwe Erika ruft zur Versöhnung auf
Die Trauerfeier dauerte über fünf Stunden. Dutzende Weggefährten, Politiker, Pastoren und Wegbegleiter ergriffen das Wort. Vizepräsident JD Vance würdigte Kirk als jemanden, der „das Gesicht des Konservatismus in unserer Zeit verändert hat“.
Besonders bewegend war die Ansprache von Kirks Witwe Erika. Ganz in Weiß gekleidet, sprach sie hinter dem Panzerglas des Rednerpults. Sie erzählte, wie sie am 10. September im Krankenhaus von Utah das ermordete Opfer sehen mußte: „Ich sah die Wunde, die sein Leben beendet hat. Ich fühlte Schock, Horror und einen Schmerz, von dem ich nicht wußte, daß er überhaupt existiert.“ Dann kam der Wendepunkt: „Die Antwort auf Haß ist nicht Haß. Die Antwort ist Liebe – immer Liebe. Ich vergebe ihm, weil es das ist, was Christus getan hat, und weil es das ist, was Charlie getan hätte.“
Erika Kirk kündigte an, Kirks Arbeit fortzuführen: „Charlie starb mit unvollendeter Arbeit, aber nicht mit unerledigtem Auftrag. Wir werden diesen Auftrag erfüllen.“
Erika Kirk’s entire speech today at Charlie Kirk’s memorial service.
I would encourage every American to watch this.
One of the most impactful speeches I’ve ever heard. pic.twitter.com/RoeZLRtolT
— Collin Rugg (@CollinRugg) September 22, 2025
Sicherheitsvorkehrungen und prominente Gäste
Das Heimatschutzministerium hatte die Trauerfeier auf eine Sicherheitsstufe gehoben, die sonst nur für den Superbowl oder den New-York-Marathon gilt. Besucher mußten mehrstufige Kontrollen passieren, das Rednerpult war mit kugelsicherem Glas umgeben. Zwei Maschinen brachten Regierungsmitglieder, Berater und Angehörige der Trump-Familie nach Arizona.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte die Begegnung zwischen Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk. Beide waren seit Monaten öffentlich zerstritten. Nun saßen sie Seite an Seite, reichten sich die Hand und wechselten einige Worte. Die Kameras hielten den Moment fest, die Bilder gingen viral. Beobachter werteten dies als Symbol einer möglichen politischen Annäherung. Musk schrieb später auf X, er habe einen „guten, offenen Austausch“ mit Trump gehabt.
.@POTUS and @elonmusk at Charlie Kirk’s memorial service ❤️🇺🇸 pic.twitter.com/MhJziFujev
— Rapid Response 47 (@RapidResponse47) September 21, 2025
Blick nach vorne
Politikwissenschaftler sprachen nach der Feier in US-Medien von einer „richtigen Mythosbildung“. Kirk werde zur Symbolfigur einer Bewegung, sein Tod zum Mobilisierungsmoment. Für viele Teilnehmer war die Botschaft klar: Aus der Trauer soll eine politische Kraft entstehen. „Sie haben keine Ahnung, welchen Drachen Sie geweckt haben“, rief der Trump-Berater Stephen Miller dazu passend ins Stadion.
US-Sender berichteten von Rekordquoten: Millionen Zuschauer sahen die Übertragung live. Social Media war stundenlang von Zitaten und Bildern der Trauerfeier bestimmt. Viele Nutzer schrieben, sie hätten noch nie eine solche Mischung aus Trauer und politischem Aufbruch erlebt. Kommentatoren sprachen von einem „nationalen Moment“.
Charlie Kirk hatte mit Podcasts, Debatten-Touren und Social-Media-Auftritten ein Millionenpublikum erreicht. Er galt als scharfer Gegner der „woken“ Linken und als Verfechter traditioneller Familienwerte. Seine letzten Worte an Trump waren: „Bitte retten Sie Chicago.“ Trump versprach in Glendale: „Wir werden Chicago retten.“ Die Trauerfeier war damit nicht nur ein Gedenken, sondern eine Kampfansage. Kirks Witwe rief die Anwesenden auf, sein Werk fortzuführen. „Die größte Aufgabe in Charlies Leben war es, die amerikanische Familie wiederzubeleben. Diesen Auftrag tragen wir nun weiter.“