SEATTLE. Microsoft-Gründer Bill Gates hat seine Haltung zum Klimawandel deutlich relativiert. In einem am Dienstag veröffentlichten Memo warnte der Microsoft-Mitbegründer vor einem „Weltuntergangsdenken“ und bezeichnete es als Fehler, den Klimawandel als existenzielle Bedrohung der Menschheit zu sehen.
„Obwohl der Klimawandel ernste Folgen haben wird – vor allem für die ärmsten Länder –, wird er nicht zum Untergang der Menschheit führen“, schrieb Gates.
Nur vier Jahre nach seinem Buch „How to Avoid a Climate Disaster“ bedeutet das einen Kurswechsel. Gates fordert, Ressourcen stärker auf Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Entwicklungsländern zu lenken, statt sich ausschließlich auf kurzfristige Emissionsziele zu konzentrieren. „Das Weltuntergangsdenken führt dazu, daß viele in der Klimabewegung zu sehr auf kurzfristige Ziele fixiert sind“, heißt es im Schreiben.
Gates will Energiekosten senken
Gates, der rund 122 Milliarden Dollar schwer ist, hat in den vergangenen Jahren Milliarden in erneuerbare Energien und Anpassungsprojekte investiert. Seine Organisation Breakthrough Energy kürzte zuletzt allerdings ihr Personal und löste den eigenen klimapolitischen Thinktank auf. Auch die Gates Foundation, die sich bislang stark in Klimafragen engagierte, soll in den kommenden Jahren auslaufen.
Der Milliardär setzt laut New York Times nun verstärkt auf technische Innovationen und die Senkung von Energiekosten. Er bekräftigte seine Unterstützung für Nuklearprojekte wie TerraPower, das jüngst eine US-Genehmigung für einen neuen Reaktortyp erhielt. Beobachter sehen in Gates’ neuer Tonlage auch politische Motive.
Angesichts der ablehnenden Haltung der Trump-Regierung gegenüber Klimaschutzmaßnahmen könnte der Philanthrop versuchen, sich bewußt gemäßigter zu positionieren. Den alarmistischen Kurs vieler Klimaaktivisten lehnt Gates inzwischen ab: Statt Panik brauche es „Optimismus und Innovation“, um den Herausforderungen einer sich erwärmenden Welt zu begegnen. (rr)







