BORDEAUX. Bei einer Messerattacke in der südfranzösischen Stadt Bordeaux ist ein Passant getötet worden. Als der Täter, ein 37jähriger Algerier, anschließend die Flucht ergriff, erschoß ihn die Polizei, wie der Fernsehsender France Info berichtet.
Die Tat ereignete sich am Mittwoch gegen 20 Uhr am Ufer des Fluß Garonne. Der Algerier soll an der stark besuchten Fußgängerzone eine Gruppe von Nordafrikanern auf ihren Alkoholkonsum angesprochen haben. Nach Berichten des Fernsehsenders CNews beschuldigte der Täter die Gruppe, die Regeln des Ramadans zu brechen.
Als es daraufhin zum Streit kam, zog er ein Messer, tötete einen 36jährigen Mann mit einem Stich in den Hals und verletzte einen 26jährigen so schwer, daß er ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die Person soll mittlerweile außer Lebensgefahr sein. Die beiden Opfer haben ebenfalls die algerische Staatsbürgerschaft.
„Dschellaba und mit einem blutigen Messer in der Hand“
Auf einem im Internet kursierenden Video ist zu sehen, wie ein Mann in einem weißen Gewand auf eine auf dem Boden liegende Person einsticht, während Hilfeschreie zu hören sind. Einige Meter weiter liegt eine zweite Person regungslos auf dem Asphalt.
Auch der französische Polizeigewerkschafter William Maury erwähnte die Kleidung des mutmaßlichen Mörders gegenüber der Presse und identifizierte sie als traditionelles nordafrikanisches Gewand: „Wenn Sie eine Person in einer Dschellaba und mit einem blutigen Messer in der Hand sehen, gefriert Ihnen das Blut in den Adern.“
Polizei schließt islamistisches Motiv aus
Die Beamten hätten den Attentäter mehrfach gewarnt und ihn aufgefordert, das Messer wegzulegen, berichtete Maury. Da er die Tatwaffe nicht aus der Hand legte, hätten die Polizisten das Feuer eröffnet und den Täter unschädlich gemacht.
Auf einem weiteren im Internet kursierenden Video ist zu sehen wie der mutmaßliche Täter von einer Treppe fällt und anschließend regungslos liegenbleibt. In seiner Nähe steht ein Polizist und zielt mit einem Schnellfeuergewehr auf den Mann. Möglicherweise zeigt das Video die Situation kurz nach den Schüssen der Polizei.
Donc pour les magistrats, quand on est assassiné parce-qu’on boit de l’alcool, on n’est pas victime de terrorisme islamiste ?#Bordeaux #Charia pic.twitter.com/DEDA6EOkcu
— Bruno Attal (@Bruno_Attal_) April 11, 2024
Obwohl die Tat nach Medienberichten aufgrund eines Streits um islamisch-religiöse Regeln erfolgte, schließt die Polizei eine „terroristische Spur“ nach eigener Aussage aus. „Es gab a priori keine islamistischen Äußerungen des Täters“, sagte ein Sprecher der Polizei der Nachrichtenagentur AFP. (lb)