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Proteste: Migration in Irland – „Unsere Kinder fürchten sich“

Proteste: Migration in Irland – „Unsere Kinder fürchten sich“

Proteste: Migration in Irland – „Unsere Kinder fürchten sich“

Irland hat die Schnauze voll von Migration: Protest vor dem Racket Hall Hotel in Roscrea gegen die Unterbringung von 70 Migranten
Irland hat die Schnauze voll von Migration: Protest vor dem Racket Hall Hotel in Roscrea gegen die Unterbringung von 70 Migranten
Protest vor dem Racket Hall Hotel in Roscrea gegen die Unterbringung von 70 Migranten: Viele Iren haben die Nase voll Foto: picture alliance / empics | Niall Carson
Proteste
 

Migration in Irland – „Unsere Kinder fürchten sich“

In Irland drohen die Proteste gegen den anhaltenden Migrationsstrom zu eskalieren. Die Demonstrationen und vereinzelten Gewalttaten kommen nicht aus einem luftleeren Raum. Die Situation vieler Iren ist prekär.
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Auch mehrere Wochen nach der schweren Messerattacke eines Migranten auf Schulkinder in Dublin, die gewaltsame Proteste gegen die liberale Migrationspolitik der irischen Regierung zur Folge hatte, hält die Zuwanderung die Republik Irland auf einem hohen Streßlevel. So brannte im Dezember durch Brandstiftung in Rosscahill in der westirischen Grafschaft Galway kurz vor dem Einzug von bis zu 70 Asylbewerbern ein leerstehendes Hotel nieder. Nun entluden sich die Spannungen in der mittelirischen Kleinstadt Roscrea.

Als vorletzte Woche bekannt wurde, daß die Eigentümer des Racket Hall Hotel, des einzigen Hotels vor Ort, einen Vertrag über die Dauer von zwölf Monaten für die Nutzung der Vier-Sterne-Einrichtung mit 40 Zimmern zur Unterbringung von Asylbewerbern unterschrieben hatten, kam es zu massiven Protesten. Geplant war die Belegung von 160 Betten mit Migranten, die den Status des Internationalen Schutzes einforderten.

Innerhalb weniger Stunden nach Bekanntgabe des Vorhabens versammelten sich mehrere hundert Demonstranten zur Blockade der Einrichtung. Es kam zu einer Konfrontation mit einer Spezialeinheit der Polizei mit nachfolgendem Handgemenge. Einer der Protestierenden wurde festgenommen. Durch die mehrtägige Blockade konnten bislang nur durch einen Polizei-Korridor hineineskortierte 17 Migranten einziehen. Die Demonstranten kritisierten vor allem den Verlust des einzigen Hotels vor Ort und daß Roscrea mit zwei Aufnahmezentren bereits Hunderte Flüchtlinge aus der Ukraine und übrigen Staaten aufgenommen habe, mit einhergehender Überlastung der medizinischen Dienste.

Der Unwille zur Aufnahme weiterer Ankömmlinge wächst

Die Regierung versucht unterdessen den Zorn in Roscrea zu besänftigen. Ein anderes, seit 2013 in Roscrea stillgelegtes Hotel soll angekauft und in ein „Gemeinde-Hotel“ umgewandelt werden. Dieses würde von einheimischen Freiwilligen selbst betrieben werden. Damit hätte Roscrea wieder einen Ort für Feierlichkeiten. Die Einnahmen kämen der Gemeinde zugute. Doch mit dem Standard eines kommerziellen Unternehmens wäre diese Einrichtung kaum vergleichbar. Ein Modell wie dieses ist in Irland bislang nur an einem Ort in Betrieb.

In Roscrea dürfte diese Maßnahme indes nicht jeden vollends überzeugen: „Wir sind darüber im dunklen, aber es wird das Problem noch nicht klären. Wir haben Kinder zu Hause, die sich fürchten auf die Straße zu gehen oder nachts mit ihren Freunden auszugehen, wegen Einschüchterung durch diese in Gruppen herumlaufenden Leute. Darüber wird überhaupt nicht gesprochen“, zitiert die Irish Times einen Anwohner.

Der Druck in den irischen Gemeinden durch die ungebrochene Migrationswelle wächst und damit der Unwille, weitere Ankömmlinge unterzubringen. Vorige Woche verabschiedete die Regionalversammlung der westirischen Grafschaft Mayo die Aufforderung an die lokalen Behörden, ab sofort die Zusammenarbeit mit dem Integrationsministerium über die Unterbringung weiterer Asylsuchende und Flüchtlinge einzustellen.

Wie viele Migranten noch nach Irland gelangen werden, ist ungewiß

Ein dortiger Kommunalpolitiker kritisierte der Irish Times zufolge die Regierungsstrategie, die Unterbringung von Migranten dem Privatsektor zu überlassen, der so die Aufnahmezentren zu „Profitcentern“ mache, „geführt von gesichtslosen Opportunisten“. Die Antwort der Regierung auf die Folgen der Migrationskrise für die Kommunen sollen zusätzliche Hilfen für die zehn am meisten von Asylunterbringungen betroffenen Bezirke sein.

Es wirkt wie der hilflose Versuch, die Zustimmung und Ruhe der betroffenen Bevölkerung zu erkaufen und der Regierung Zeit zu verschaffen, noch dazu in einem Jahr, in welchem Europa-, Kommunal- sowie Parlamentswahlen stattfinden. Denn das eigentliche Problem, das anonyme Regierungsquellen benennen, ist ein ganz anderes: die nicht vorhersagbare Zahl jener Migranten, die noch weiter in das Land kommen werden.

JF 5/24

Protest vor dem Racket Hall Hotel in Roscrea gegen die Unterbringung von 70 Migranten: Viele Iren haben die Nase voll Foto: picture alliance / empics | Niall Carson
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