LONDON. Im Jahr 2023 hat die Zahl der Migranten, die per Boot Großbritannien erreichen, deutlich abgenommen. Im vergangenen Jahr erreichten knapp 29.400 Menschen die Insel, 2022 waren es noch 45.800, wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums berichtete. Das entspricht einem Rückgang von 36 Prozent.
Die Zahl der Bootsmigranten wird von den britischen Behörden seit 2018 registriert, nun wurde erstmals ein Rückgang gemeldet. Die letzte Ankunft 2023 fand am 15. Dezember statt, danach hatte es – vermutlich aufgrund der Wetterlage – keine weiteren Überfahrten mehr gegeben.
Großbritanniens Regierung fährt Null-Toleranz-Linie
Großbritanniens konservative Regierung will unterdessen weitere Maßnahmen ergreifen, um die illegale Migration zu bekämpfen. Dafür will London illegal Eingewanderte ohne Prüfung ihres Asylantrags nach Ruanda schicken, Anträge sollen von dem afrikanischen Staat aus erfolgen. Das Oberste Gericht hatte das für rechtswidrig erklärt, woraufhin die Regierung zeitnah ein Gesetz durchs Parlament bringen will, das diese Praxis erlauben würde.
Auch Angehörige ausländischer Studenten sollen es künftig schwerer haben, legal einzureisen. Nach Plänen von Premierminister Rishi Sunak (Tories) sollen nur noch Familienmitglieder von Studenten mit Abschluß die Chance auf ein Visum erhalten.
Auf der Insel wird voraussichtlich noch in diesem Jahr ein neues Parlament gewählt. In aktuellen Umfragen führt die sozialdemokratische Labour-Partei mit 42,2 Prozent deutlich vor der konservativen Regierungspartei Tories (25,6 Prozent). Allerdings gilt das Mehrheitswahlrecht. (st)