BERLIN. Die anhaltenden Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer haben in Deutschland eine Debatte über einen Einsatz der Marine vor Ort ausgelöst. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), sprach sich für ein deutsches Engagement aus. „Wir sollten unterstützen, daß die Marine zusammen mit internationalen Partnern die Schiffe schützt“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Alle, die vom Warenverkehr über das Rote Meer abhängig seien, müßten sich daran beteiligen. „Wir müssen den Terroristen jeder Couleur entschieden die Stirn bieten.“
In den vergangenen Tagen hatten sich Attacken der vom Iran unterstützten Huthi auf Schiffe gehäuft. Die Rebellen drohten, weiter Schiffe jeder Nationalität anzugreifen, die auf dem Weg nach Israel seien.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte sich bereits zu den Angriffen, von denen auch ein deutsches Schiffe betroffen war, geäußert. „Die Angriffe der Huthi auf zivile Handelsschiffe im Roten Meer müssen sofort aufhören.“
Deutschland prüft Reaktion auf Huthi-Angriffe
Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Rüdiger Lucassen, betonte gegenüber der JF, „wenn Handelsschiffe im Roten Meer mit Marschflugkörpern angegriffen werden, sind automatisch deutsche Interessen bedroht. Als Exportnation sind wir auf freie Seewege zwingend angewiesen und die deutsche Marine muß diese zur Not mit Waffengewalt freihalten“.
Derweil reagierten die USA auf die seit Beginn des Gaza-Krieges anhaltenden Drohnen-Angriffe der Huthi-Rebellen. Gemeinsam mit ihren Verbündeten gründeten sie die internationale Militärkoalition „Operation Prosperity Guardian“. Gemeinsam mit Bahrain, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, den Niederlanden, Norwegen, den Seychellen und Spanien wollen sie die Handelswege in der Region des Roten Meeres sichern.
Deutschland liegt demnach eine Anfrage aus Washington vor, sich daran zu beteiligen. Es werde derzeit geprüft, ob sich die deutsche Marine an dem Einsatz beteiligen werde. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kommentierte das am Freitag: „Wir prüfen gerade die Anfrage und die Optionen, die es dazu gibt. Wir sind aber noch nicht am Ende der Prüfung.“ (ag)