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„Brauchen noch etwas mehr Zeit“: Selenskyj sagt Offensive ab

„Brauchen noch etwas mehr Zeit“: Selenskyj sagt Offensive ab

„Brauchen noch etwas mehr Zeit“: Selenskyj sagt Offensive ab

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. muss die erwartete Offensive verschieben: „Wir brauchen noch etwas mehr Zeit“ Foto: picture alliance / ANP | Robin van Lonkhuijsen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. muss die erwartete Offensive verschieben: „Wir brauchen noch etwas mehr Zeit“ Foto: picture alliance / ANP | Robin van Lonkhuijsen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. muss die erwartete Offensive verschieben: „Wir brauchen noch etwas mehr Zeit“ Foto: picture alliance / ANP | Robin van Lonkhuijsen
„Brauchen noch etwas mehr Zeit“
 

Selenskyj sagt Offensive ab

Ist die ukrainische Offensive vorbei, noch ehe sie angefangen hat? Präsident Selenskyj scheint nun in einem Interview genau das zu sagen. Analysten warnen ohnehin schon: Offensiven sind nicht alles. In Bachmut können ukrainische Truppen unterdessen kleinere Erfolge feiern.
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KIEW. Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat eine Gegenoffensive seines Landes gegen die russischen Streitkräfte zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. „Wir können mit unseren Mitteln bereits einen erfolgreichen Angriff starten, aber würden dabei viele Menschenleben verlieren. Für mich ist das inakzeptabel. Wir müssen warten und brauchen noch etwas mehr Zeit“, brachte er im Gespräch mit der BBC am Donnerstag zum Ausdruck.

Die Motivation der Truppen sei da, ebenso die Mannstärke der Garnisonen. Doch die Ausrüstung der Armee fehle noch in Teilen. „Es ist noch nicht alles angekommen. Wir warten noch auf einige Sachen. So zum Beispiel auf gepanzerte Fahrzeuge. Diese werden unsere Gegenoffensive voranbringen und vor allem unsere Leute schützen.“

Selenskyj warnte sowohl davor, den Konflikt mit Rußland einzufrieren, als auch, die Ukraine in einen Frieden hineinzuzwingen. „Man kann uns nicht dazu zwingen, unsere Gebiete aufzugeben. Weshalb sollte irgendein Land auf dieser Welt Putin Territorium schenken?“, fragte Selenskyj.

Kiew schraubt Erwartungen an Offensive herunter

Zuvor hatten auch ukrainische Beamte bereits versucht, die westlichen Erwartungen an baldige Kriegserfolge des Landes zu dämpfen. Kiew habe „verstanden, daß man Erfolge liefern müsse“, berichtete die BBC aus Regierungskreisen. In einem Krieg, der schon 15 Monate dauere, solle man in einer Offensive keine „Silberkugel“ erblicken.

Auch Militärhistoriker schraubten zuletzt die Erwartungen an kurzfristige Erfolge der ukrainischen Armee herunter. „Der Westen muß sich auch auf die Aussicht einstellen, daß diese Offensive möglicherweise nicht die Art von Erfolgen erzielt, die die Ukraine bei ihren erfolgreichen Operationen in Charkiw und Cherson erzielt hat“, warnten die Forscher am Mittwoch im Foreign Affairs.

Ukrainische Truppen stoßen in Bachmut vor

Jüngste Erfolge der ukrainischen Streitkräfte in der heftig umkämpften Stadt Bachmut widersprechen allerdings dem zurückhaltenden Ton des ukrainischen Präsidenten. Dem Oberkommandeur des ukrainischen Heeres, Oleksandr Syrskyj, zufolge konnte die russische Armee dort teilweise zurückgedrängt werden.

„Vor allem führen wir wirksame Gegenangriffe durch. In einigen Bereichen der Frontlinie konnte der Feind dem Ansturm der ukrainischen Verteidiger nicht standhalten und zog sich bis auf eine Entfernung von 2 km zurück“, teilte der General am Donnerstag via Telegram mit. Syrskyj kommentierte den Erfolg in den Worten des Heeresreformers Clausewitz: „Der Krieg wird bis zum Sieg geführt. Punkt.“ In den sozialen Medien kursierten zuletzt wieder zahlreiche Bilder von heftigen Gefechten im Donbass.

Studie zeigt: In der Ukraine wächst Flucht am stärksten

Unterdessen ist die Zahl der ukrainischen Binnenvertriebenen im Jahr 2022 auf 5,9 Millionen Menschen angestiegen. „Dieser Krieg ließ rund 16,9 Millionen Menschen flüchten und führte außerdem dazu, daß Ende des Jahres 5,9 Millionen Menschen als Binnenvertriebene in dem Land lebten, wodurch die konfliktbedingte Vertreibung in der Ukraine schneller zunimmt, als irgendwo sonst auf der Welt“, schrieben Wissenschaftler des Genfer IDMC-Instituts für Vertriebenenforschung in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie zu dem Thema.

74 Prozent der Ukrainer drückten dabei ihren Wunsch aus, irgendwann an ihren Heimatort zurückkehren zu können. Die Ukraine habe sich allerdings durch die Konflikterfahrungen seit 2014 und mithilfe internationaler Geldgeber schnell an die neuerliche Krise angepaßt. (fw)

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. muss die erwartete Offensive verschieben: „Wir brauchen noch etwas mehr Zeit“ Foto: picture alliance / ANP | Robin van Lonkhuijsen
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