Um einen neuen Nationalkonservatismus zu definieren und in Stellung zu bringen, tagt eine Konferenz in London. Die Redner sind hochkarätig, wie auch der Auftritt der britischen Innenministerin zeigt. Die Konservativen auf der Insel sortieren sich. Die JF berichtet aus London.
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Weder Liberalismus noch Konservatismus wurden definiert. Das führt dann auch zu dem Unsinn, die demographische Katastrophe dem liberalen Individualismus zuzuschreiben statt dem wahren Schuldigen, den antiliberalen konservativen Sozialisierungen, begonnen vom AfD-Idol von Bismarck…
„Das führt dann auch zu dem Unsinn, die demographische Katastrophe dem liberalen Individualismus zuzuschreiben“
Zur „demographischen Katastrophe“ (welche worin besteht? ich kenne mehr als eine Definition) habe ich in dem ganzen Artikel keine Aussage entdeckt.
Was ich nun garnicht nachvollziehen kann ist, daß der böse Bismarck (in der Tat kein Liberaler sondern ein Konservativer) schuld ist an der demographischen Katastrophe.
Der liberale Individualismus wiederum, was soll das sein? Ich kenne mindestens zwei Definitionen, und die sind fast schon konträr. Das eine ist der wahre Liberalismus und das andere ist das, was zu sein die Linken von sich behaupten, aber nicht sind.
Dem Individualismus war Bismarck, als Konservativer, sicherlich abgeneigt. Das war aber immer noch nicht das selbe wie der Kollektivismus der Linken.
Wenn man aber nun mit demographische Katastrophe meint, daß die Deutschen aussterben, dann sehe ich den Grund darin: Weil sie es können.
Denn: Niemand muß Kinder (oder wenigstens Neffen und Nichten) haben weil er sonst verhungern muß wenn er alt und schwach ist. Die Rente ist sicher. Auch dem Kinderlosen. Dank Sozialstaat.
Nun freilich, wer hat den erfunden?
Jetzt habe ich es doch noch gefunden:
“ „Wenn man einen nationalen Konservatismus anstrebt, braucht man auch eine Nation zum Konservieren“, so die 40jährige. Der „liberale Individualismus“ biete keine Antwort auf den „Kulturmarxismus unserer Zeit“. Später ging sie noch weiter: „Der Liberalismus stirbt aus!“ “
Mit “ „Der Liberalismus stirbt aus!“ “ ist wohl gemeint, daß die Anhänger der Liberalen Idee, die davon ausgehen, daß die Natur der menschlichen Existenz darin bestehe, ein Individuum zu sein, sich selber ausrotten. Indem sie sie keine Kinder mehr bekommen. Weil sie „liberale Individualisten“ sind. Die Pflichten gegenüber einem Kollektiv sich entziehen.
Das Gegenteil ist doch der Fall. Das Individuum ist ein Individuum, weil es Ich-stark ist. Es will bestehen und fortbestehen, und nicht in einer Masse aufgehen. Weil es bestehen will, schließt es sich mit Seinesgleichen zusammen, gegen die Anderen. Seinesgleichen, das ist Familie und Volk.
Weil es fortbestehen will, w i l l es Kinder haben (kostbar!, nicht jedem ist es vergönnt).
Der Massenmensch ist es, der keine Kinder braucht. Und keine Familie. Die Masse (das Kollektiv), der „starke Staat“, sorgt für ihn. Solidarisch.
Erläutern Sie bitte näher! Worin liegt das Problem? In Bismarcks Zivilstandsgesetzgebung? In seinem antikatholischen Kurs? Dank der ihm zuzuschreibenden Ausschaltung Österreich-Ungarns gab es in Preussen-Kleindeutschland eine technizistisch-progressive Tendenz, die letzlich individualistisch geformt war?
Um einen Kulturkampf führen zu können, braucht man Geld, um damit Vorfeldorganisationen und Medien zu finanzieren.
Die Linken haben hier einen Voprsprung. Sie hatten früh begriffen, was die Konstervativen unterschätzten: daß man über Massenmedien und Kulturpolitik Macht auf das öffentliche Bewußtsein ausüben kann.
Schon Karl Valentin stellte fest, daß es doch erstaunlich sei, „daß jeden Tag genau so viel passiert, wie in eine Zeitung passt.“
(Oder aktualisiert: … wie in eine ZDF-heute-Nachrichtensendung paßt.)
Heute wäre Karl Valentin zwar nicht gleich ein Beobachtungsfall für den Verfassungsschutz, aber doch ein Verdachtsfall wie Lisa Eckhart, deren kritischen Humor Manche so gar nicht witzig finden. Legte Valentin damit doch implizit offen, daß die Medien willkürlich und eigenmächtig festlegen, welche Themen die Öffentlichkeit gefälligst zu interessieren haben und welche nicht. Stichwort „monothematischer Überwältigungsjournalismus“.
Deshalb ist z.B. der Rechtsextremismus ein ständig alarmistisch beschworenes Dauerthema. Aber wenn reihenweise Deutsche durch Migrantengewalt abgestochen werden, gilt das allenfalls als ein Fall für die Lokalnachrichten, wenn überhaupt.
Irgendwie seltsam, dass der britische Nationalkonservatismus von Tories mit kenianisch-tamilischer oder indischer Abstammung gerettet werden muss.
Im Falle der schottischen Nationalpartei ist es da ja noch etwas leichter nachzuvollziehen, dass sie von einem Pakistani geführt wird, da diese Partei linksliberal ausgerichtet ist und einen inklusiven Nationalismus vertritt.
Aber die Hoffnung auf eine weißen Nationalismus hat man in Großbritannien wahrscheinlich schon längst aufgeben, wenn jetzt Inder und tamilische Kenianer die letzte Hoffnung gegen die totale Diktatur der Woken sind.
Wollen wir es in Deutschland auch so weit kommen lassen? Wenn es nach der CDU geht, fürchte ich, dass man die Frage bejahen muss.
Eine Schlüsselrolle bei dieser Konferenz spielt die Edmund Burke Stiftung, in den Nuller Jahren in Holland entstanden und nun mit starken Standbeinen in den angelsächsischen Ländern. Stiftungs-Vorsitzender ist Yoram Reuben Hazony, Theologe, Kulturpolitiker und Redenschreiber von Benjamin Netanjahu. Mit dieser Personalie sind die Chancen und Grenzen der Budapester und jetzt Londoner National Conservative Conference aufgezeigt. Letztlich geht es um eine national aufgepeppte Selbstvergewisserung im euro-amerikanischen Kontext. Immerhin wendet sich Hazony in seinem preisgekrönten Bestseller The virtue of Nationalismus 2018 (Nationalismus als Tugend 2020) gegen den moralischen Universalismus eines Immanuel Kant und gegen Großreiche wie Rom, Habsburg, UdSSR, EU, USA. Aber was bietet er stattdessen an? Die Rückkehr zum kleinteiligen Verband nach alttestamentarischem Vorbild. Wie romantisch schön! Aber ist diese völkische, geradezu stammesmäßige Ausdifferenzung der Weisheit letzter Schluss? Wie kommen solche Ideen in den afro-eurasischen Großräumen Islam-Indien-China-Russland an? Dort spielt die Musik der Zukunft – auch für deutsche Konservative.
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Die britische Innenministerin Suella Braverman spricht auf der National Conservatism Conference Foto: picture alliance / empics | Victoria Jones