AMSTERDAM. Die niederländische Küstenwache hat nach einem Großbrand auf dem Frachter „Fremantle Highway“ die über 20 Besatzungsmitglieder in Sicherheit gebracht. „Die Besatzung versuchte zunächst, das Feuer selbst zu löschen, was ihr jedoch mißlang“, teilte der knapp 30 Kilometer vor der niederländischen Provinz Friesland arbeitende Küstenschutz am Mittwoch in den Morgenstunden mit.
Het schip staat nog in brand. Het bergingsvaartuig Hunter heeft een noodverbinding met het schip en houdt het schip zo gecontroleerd op een positie. Meerdere partijen werken aan een plan van aanpak om de schade zoveel mogelijk te beperken. pic.twitter.com/EYFTJJaHVo
— Kustwacht Nederland (@Kustwacht_nl) July 26, 2023
Das Feuer habe sich immer weiter ausgebreitet, so daß eine Evakuierung eingeleitet werden mußte. „Die Besatzungsmitglieder wurden mit Hubschraubern und Rettungsbooten von Bord gebracht“, erläuterten die Behörden.
Seeleute leiden unter Atemproblemen und Verbrennungen
Das Feuer war noch in der Nacht ausgebrochen. Als Ursache kommt auch ein Batteriebrand bei einem der geladenen E-Autos nicht in betracht. Insgesamt sollen sich über 3.000 Fahrzeuge an Bord befinden – darunter 25 E-Busse. Alle Löschversuche seien bisher vergeblich gewesen. Experten warnen bereits seit einiger Zeit vor den Gefahren durch brennende E-Auto-Batterien. Vor allem die Lithium-Batterien der E-Autos erschwerten derzeit die Löscharbeiten, sagte der Sprecher der Küstenwache. Die börsennotierte norwegische Reederei Havila hatte im Januar deswegen Elektro-, Hybrid- und Wasserstoffautos den Zutritt zu ihren Fähren untersagt.
Allerdings sei der tatsächliche Grund der Havarie noch unklar. „Leider kam dabei ein Besatzungsmitglied ums Leben und mehrere wurden verletzt“, berichtete die Behörde über die unmittelbaren Folgen der Havarie. 16 Seeleute seien in nahegelegene Krankenhäuser gebracht worden. Sie litten unter Atemproblemen, Knochenbrüchen und Verbrennungen, wie die Provinz Friesland in einer eigenen Stellungnahme mitteilte.
„Fremantle Highway“ steht nach wie vor in Flammen
Das Schiff stehe auch zur Mittagszeit noch in Flammen. „Die Situation ist unverändert. Es ist immer noch viel Rauch zu sehen.“ Ein Bergungsschiff halte derzeit noch eine Notverbindung zum Frachter, um es zu stabilisieren.
Das Wasserwegeministerium berate sich nun mit Bergungsunternehmen darüber, wie sich beispielsweise Umweltschäden am besten vermeiden ließen. Die an die 200 Meter lange und etwa 30 Meter breite „Fremantle Highway“ ist als Fahrzeugtransporter konzipiert und hat eine Tragfähigkeit von mehr als 18.000 Tonnen. Sie wurde 2013 fertiggestellt und hatte zuletzt in Bremerhaven angelegt.
Umweltschützer schlagen Alarm: Gefahr für Wattenmeer
Umweltschützer haben unterdessen ihre Befürchtung ausgedrückt, die Havarie könnte zu einem Desaster für die Natur im Wattenmeer werden. „Das könnte eine Umweltkatastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer bedeuten“, teilte die Stiftung „De Noordzee“ dem NDR gegenüber am Mittwoch mit. Die vielen auf dem Schiff geladenen Autos könnten Schäden verursachen.
Auch der Bürgermeister der westfriesischen Insel Ameland, die sich etwa 25 Kilometer vom Unglücksort entfernt befindet, zeigte sich besorgt. Deutsche Einsätzkräfte halten sich unterdessen bereit, um ihren niederländischen Kollegen im Fall der Fälle zu helfen. „Wir beobachten die Situation“, teilte das Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven zu der Situation mit. Es sei bereits ein Notschlepper in die Krisenregion geschickt worden. (fw)