LONDON. Nach Protesten von Fußballern und anderen Sportmoderatoren ist der britische Sender BBC eingeknickt und hat die Suspendierung von Ex-Nationalspieler und Sportkommentator Gary Lineker aufgehoben. Anlaß für den kurzweiligen Rauswurf des Prominenten war dessen Kritik an der britischen Asylpolitik gewesen, berichtete die Nachrichtenagentur AP.
Lineker hatte Pläne der konservativen Regierung, illegale Migranten festzunehmen und abzuschieben als grausam bezeichnet. Zudem twitterte er dazu, die Sprache der Regierung zu diesen Plänen sei „die der in Deutschland in den 30er Jahren verwendeten nicht unähnlich“. Das war ihm von konservativen Politikern als Nazi-Vergleich ausgelegt worden.
Nach der Suspendierung des 62jährigen Linekers, der während seiner Karriere unter anderem für den FC Everton, den FC Barcelona und Tottenham Hotspur spielte, solidarisierten sich jedoch seine Ex-Kollegen und Fußballer mit ihm. Das führte dazu, daß die BBC am vergangenen Wochenende den Großteil ihrer Sportsendungen absagen mußte.
Plötzlich freut sich BBC wieder über Lineker
Nachdem die BBC anschließend nachgab, betonte ihr Generaldirektor Tim Davie: „Ich freue mich darauf, daß er unsere Berichterstattung am kommenden Wochenende wieder präsentiert.“ Lineker sei geschätzter Teil der BBC.
Der Ex-Profi, der in Großbritannien eine einflußreiche Medienperson ist und in der Vergangenheit mehrfach konservative Politiker mit seinen liberalen Ansichten gegen sich aufbrachte, zeigte sich auf Twitter erfreut darüber. Er bedankte sich bei seinen Unterstützern und stellte klar: „Wir bleiben ein Land mit überwiegend toleranten, gastfreundlichen und großzügigen Menschen.“
After a surreal few days, I’m delighted that we have navigated a way through this. I want to thank you all for the incredible support, particularly my colleagues at BBC Sport, for the remarkable show of solidarity. Football is a team game but their backing was overwhelming. 1/4
— Gary Lineker 💙💛 (@GaryLineker) March 13, 2023
Anfang März hatte die Regierung von Premierminister Rishi Sunak angekündigt, illegale Migranten mit einem lebenslangen Einreiseverbot zu belegen. Diese und weitere Maßnahmen sollen den Druck auf die Grenzen durch Einwanderer reduzieren. (ag)