BERLIN. Deutschland scheitert zumeist daran, Asylbewerber in andere Länder der Europäischen Union abzuschieben. Das berichtet die Bild-Zeitung mit Bezug auf Zahlen aus dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Demnach stellte die Behörde 2022 68.709 Rücknahmeersuchen an andere Länder. Allerdings wurden im gleichen Jahr nur 4.158 Personen tatsächlich zurückgenommen, was einer Quote von sechs Prozent entspricht.
Eigentlich gilt nach der sogenannten Dublin-Regelung, daß für die Unterbringung und Versorgung eines Asylsuchers bis zum Ende des Verfahrens dasjenige EU-Land zuständig ist, in dem er zuerst in die EU eingereist ist. Aufgrund seiner Lage ist das bei Deutschland praktisch ausgeschlossen. Stellen deutsche Behörden fest, daß bereits in einem anderen EU-Land ein Asylverfahren läuft, sind diese angehalten, ein Rückübernahmegesuch zu stellen.
Seit 2014 stellte Deutschland insgesamt 444.849 Anträge auf Rückübernahme. Allerdings wurden von anderen Ländern lediglich 46.838 Personen zurückgenommen, was einer Quote von 10,53 Prozent entspricht. So stellte Deutschland vergangenes Jahr 6.623 Ersuche an Italien, bewilligt wurden aber lediglich 287. Von den 10.427 Ersuchen an Griechenland übernahm das südosteuropäische Land lediglich eine einzige Person. (JF)