GENF. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor, den Namen des „Affenpocken“-Virus zu ändern. Zuvor hatten 30 Wissenschaftler einen „nicht stigmatisierenden“ Namen gefordert. Die Bezugnahme auf die Krankheit als „afrikanisch“ sei sowohl ungenau als auch diskriminierend.
Aktuell führt die WHO auf ihrer Website zwei bekannte Gruppen von Affenpocken auf, eine in Westafrika und eine in der Region des Kongo. Die Wissenschaftlergruppe schrieb, dies widerspreche der bewährten Methode, geographische Standorte in der Nomenklatur von Krankheiten und Krankheitsgruppen zu vermeiden.
„Affenpocken“ treffen hauptsächlich Männer
Vorschläge für neue Namen sollten sobald wie möglich erfolgen. „Die WHO arbeitet auch mit Partnern und Experten aus der ganzen Welt daran, den Namen des Affenpockenvirus und der von ihm verursachten Krankheit zu ändern“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag gegenüber Journalisten in Genf.
Die Krankheit heißt „Affenpocken“, weil sie erstmals 1958 bei zwei Gruppen von Laboraffen nachgewiesen wurde. Seither wurde sie bei einigen wildlebenden Affen in Teilen Afrikas nachgewiesen, jedoch wird vermutet, daß Nagetiere die Hauptinfektionsquelle für Ausbrüche unter Menschen sind. Zu den verbreitetsten Symptomen gehören Kopf- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten sowie Ausschlag.
In Deutschland sind aktuell rund 200 Personen mit dem Virus infiziert. Unter den Erkrankten befinden sich derzeit fast ausschließlich Männer, die meisten von ihnen mit regelmäßig wechselnden Sexualpartnern. Erste Ausbrüche in Europa werden laut aktuellem Kenntnisstand auf eine „Gay Pride“-Parade auf Gran Canaria und ein hauptsächlich von homosexuellen Männern besuchtes Fetisch-Festival in Antwerpen zurückgeführt. (st)