MAILAND. Im Fall der mehrfachen sexuellen Übergriffe an Silvester in Mailand hat die Staatspolizei 18 mutmaßliche Täter identifiziert. Es handle sich bei ihnen um 15 Erwachsene und drei Minderjährige nordafrikanischer Herkunft zwischen 15 und 21 Jahren. Einige von ihnen besitzen die italienische Staatsbürgerschaft, melden italienische Medien.
Allerdings werde zum jetzigen Zeitpunkt nur gegen zwölf von ihnen wegen gemeinschaftlicher sexueller Übergriffe ermittelt. Die Zahl der Opfer stieg inzwischen auf neun. Die Polizei kam mit Hilfe von Aufnahmen aus Überwachungskameras, Handyvideos, Zeugenaussagen und der Schilderungen der Opfer auf die Spur der Gruppe.
Mindestens zwei der an Silvester auf dem Domplatz belästigten Frauen stammen aus Deutschland. „Wir haben versucht, sie abzuwehren, mein Freund hat sie geschlagen und geohrfeigt, aber sie haben gelacht und uns weiter belästigt, ich hatte 15 Hände an mir“, sagte eines der aus Mannheim stammenden Opfer der Nachrichtenagentur Ansa.
„Sie sprachen alle Arabisch und legten immer wieder ihre Hände auf uns“
Ein im Internet kursierendes Video zeige nur die letzten Sekunden der rund zehn Minuten andauernden Angriffe. „Wir waren von einer Gruppe von Menschen umgeben. Sie sprachen alle Arabisch und schubsten uns, und irgendwann fiel ich zu Boden und sie legten immer wieder ihre Hände auf uns“, schilderte die junge Frau. Sie hätten zwar zu fliehen versucht, doch das sei nicht möglich gewesen in dem Gedränge. „Wir weinten und schrieen um Hilfe, aber niemand half uns. Es waren 30 Leute um uns herum, die uns überall berührten, niemand sprach Italienisch und leider auch kein Englisch, als wir es schafften, dort rauszukommen.“
Laut eines Zeugen, über den die Zeitung Il Giornale berichtet, soll es sich bei den Tätern vorwiegend um Ägypter handeln, die sich regelmäßig am Dom aufhalten. „Sie sind fast immer da, meist am Nachmittag und vor allem am Wochenende. Sie belästigen alle Mädchen, die vorbeigehen, sie folgen ihnen, sie rufen ihnen hinterher. Und wenn du versuchst zu antworten, umzingeln sie dich und greifen dich, wenn möglich, an.“ Auch seien sie meist mit Messern bewaffnet. (ls)