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Chaos vor Champions-League-Finale: Krawalle in Paris: Hitzige Debatte über Schuldige

Chaos vor Champions-League-Finale: Krawalle in Paris: Hitzige Debatte über Schuldige

Chaos vor Champions-League-Finale: Krawalle in Paris: Hitzige Debatte über Schuldige

Krawalle in Paris
Krawalle in Paris
Fußballfans und Polizei geraten in Paris aneinander Foto: picture alliance / abaca | Ait Adjedjou Karim/ABACA
Chaos vor Champions-League-Finale
 

Krawalle in Paris: Hitzige Debatte über Schuldige

Frankreich und England diskutieren die Gewaltausbrüche rund um das Champions-League-Finale. Frankreichs Innenminister Darmanin hatte am Samstag Liverpool-Fans beschuldigt, mit gefälschten Tickets den Zutritt ins Stadion erzwungen und Stewards angegriffen zu haben. Andere Berichte sprechen von Jugendlichen aus den Banlieues.
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PARIS. In Frankreich und Großbritannien haben Gewaltausbrüche rund um das Champions-League-Finale eine hitzige Debatte über die Schuldigen entfacht. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hatte am Samstag abend „tausende“ britische Liverpool-Fans beschuldigt, mit gefälschten Tickets den Zutritt ins Stadion erzwungen und Stewards angegriffen zu haben. Er dankte der Polizei für ihren Einsatz. Rund um das Stadion hatte es mehr als 200 Verletzte und chaotische Zustände gegeben. Das Spiel begann erst mit deutlicher Verspätung.

In den britischen Medien hingegen mehren sich die Vorwürfe, wonach keine Engländer für die Gewalt verantwortlich gewesen seien. Der Spectator sprach unter Verweis auf Fernsehbilder von „jungen Männern, die ein für Liverpooler Verhältnisse erstaunlich gutes Französisch sprachen und damit prahlten, daß sie umsonst ins Stadion gekommen seien“. Gemäß dem französischen Figaro waren die meisten Festgenommenen entweder französischer Nationalität oder Ausländer ohne Papiere, die aber nichts mit dem Spiel zu tun hatten. Das Boulevardblatt The Sun berichtete von Übergriffen der französischen Polizei auf Liverpooler Anhänger und einem planlosen Einlaßkonzept.

Videos zeigen Krawalle

Die Zeitschrift Valeurs Actuelles veröffentlichte am Montag eine Meldung unter Verweis auf eine Polizeiquelle, wonach unter den ersten Festgenommenen keine Engländer oder Spanier, sondern mehrheitlich Algerier (18), Tunesier (2), Marokkaner (2) und „neun Franzosen, darunter sieben mit nordafrikanischem oder afrikanischem Namen“ gewesen seien.


Innneminister Gérald Darmanin sprach von „Behauptungen und falschen Gerüchten“. Demnach seien „von den 29 Verhaftungen in unmittelbarer Nähe des Stade de France die Hälfte Briten“ gewesen, „darunter neun wegen Hausfriedensbruchs“.

In einem Fernsehinterview am Sonntag hatte die Vorsitzende des Rassemblement National, Marine Le Pen, die Ereignisse beim Champions-League-Finale zwischen Liverpool und Real Madrid als „Demütigung“ für Frankreich bezeichnet. Auch sie wies die Behauptung zurück, englische Fans seien die Auslöser des Chaos gewesen. Das Departement Seine-Saint-Denis, berüchtigt für seinen hohen Ausländeranteil, sei mittlerweile außer Kontrolle geraten.

In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die Schlägereien rund um das Stadion zeigen sollen. Dazu mehren sich Berichte von Real Madrid- und Liverpool-Fans, die von Jugendlichen in den Straßen angegriffen, ausgeraubt und überfallen wurden.

„Ausländische Enklave“

„Es schmerzt mich und macht mich traurig zu sehen, wie die Stadt der Könige zu einer ausländischen Enklave wird, in der die Menschen nicht mehr nach französischer Art gekleidet sind und die Ordnung von Schlägerbanden und Drogenhändlern aufrechterhalten wird“, beklagte Präsidentschaftskandidat Eric Zemmour auf Twitter. Vor dem Spiel hatte auch der ehemalige Weltklassespieler Thierry Henry in einer Fernsehsendung erklärt: „Das Finale findet in Saint-Denis statt, nicht in Paris. Vertrauen Sie mir, Sie wollen nicht in Saint-Denis sein.“

(ha)

Fußballfans und Polizei geraten in Paris aneinander Foto: picture alliance / abaca | Ait Adjedjou Karim/ABACA
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