MADISON. Die US-Universität Wisconsin hat auf Druck einiger Studenten einen Felsbrocken von ihrem Campus entfernt. Der 70 Tonnen schwere Stein, der seit knapp 100 Jahren den ehemaligen Universitätsdirektor und Geologen Thomas Chamberlin ehrte, sei ein „schmerzhaftes Symbol für Rassismus“, heißt es auf der Internetseite der Bildungsanstalt.
Den zwei Milliarden alten Gletscher-Stein von seinem bisherigen Standort zu entfernen, kostete die Einrichtung rund 50.000 Dollar. Die Maßnahme bewahre die Studenten vor weiterem Schmerz. „Inmitten der Forderungen nach Gerechtigkeit nach der Ermordung von George Floyd im letzten Sommer wollten die Studenten Veränderungen auf dem Campus und sie haben hart gearbeitet, um diese durchzusetzen“, führte die Vize-Studentenvertreterin Lori Reesor aus.
Grund für Empörung ist Zeitungsartikel von 1925
Grund für die Empörung über den Stein ist nicht Chamberlin selbst, sondern ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1925, in dem das Denkmal aufgestellt wurde. Darin wurde der Felsbrocken als „Kopf eines Schwarzen“ bezeichnet. Diese Umschreibung sei früher häufig als Spitzname für große, dunkle Felsen verwendet worden, heißt es in der Erklärung der Universität weiter. Historiker der Bildungseinrichtung hätten jedoch keine Hinweise darauf gefunden, daß die Bezeichnung je von Angehörigen der Bildungseinrichtung verwendet worden sei.
Die Vereinigung schwarzer Studenten der Universität Wisconsin hatte auf die Entfernung des Denkmals gedrängt. Im vergangenen Jahr hatte die Gruppe bereits gefordert, eine Statue des Ex-Präsidenten Abraham Lincoln vom Campus zu verbannen, weil er angeblich Kolonialismus und Sklaverei verkörpere. (zit)