WASHINGTON. US-Präsident Donald Trump hat die Vermutung geäußert, die Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut sei ein Bombenangriff gewesen. Für ihn sehe der Vorfall wie eine „furchtbare Attacke“ aus. Sein Land stehe bereit, um dem Libanon zu helfen, sagte Trump laut der Nachrichtenagentur dpa im Weißen Haus.
In der Nähe des Hafens von Beirut hatten sich am Dienstag mehrere Explosionen ereignet, wobei große Teile des Hafens zerstört und umliegende Stadtviertel verwüstet wurden. Dabei starben rund 100 Menschen, weitere 4.000 wurden verletzt. Das Deutsche Geoforschungszentrum GFZ verglich die Erschütterungen mit einem Erdbeben der Stärke 3,5, berichtete die ARD-„Tagesschau“.
Trumps Generäle halten Unfall für unwahrscheinlich
Seine Generäle gingen nicht von einem Unfall aus, schilderte der US-Präsident. Sie seien der Meinung, es müsse sich angesichts der Art der Detonation um eine „Art von Bombe“ gehandelt haben.
Die Bilder aus #Beirut sind echt wild. pic.twitter.com/LkNMviOb8b
— Michael Bauer (@DerMons) August 5, 2020
Dem widersprach die britische Regierung. Für solche Spekulationen sei es noch zu früh, sagte Bildungsstaatssekretär Nick Gibb am Mittwoch dem TV-Sender Sky. Auch der libanesische Regierungschef Hassan Diab glaubte nicht an einen Bombenangriff.
Ammoniumnitrat soll Grund für Explosion sein
Grund für die Explosion seien 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat. Der Stoff sei seit sechs Jahren ohne Vorsichtsmaßnahmen im Hafen gelagert worden. Das Material stamme womöglich von einem Frachtschiff, dem die libanesischen Behörden 2013 wegen diverser Mängel die Weiterfahrt untersagt hatten. Seitdem habe es im Hafen gelegen, schilderte Diab laut der Nachrichtenagentur dpa. Ammoniumnitrat wird auch zum Antrieb von Raketen oder zur Herstellung von Sprengstoff und Düngemittel genutzt. Bei höheren Temperaturen kann der Stoff detonieren.
Die Unionsfraktion im Bundestag bekundete ihr Mitgefühl mit dem Libanon. Das Land durchlebe schon seit Langem „eine tiefe und von außen stark befeuerte politische Krise, die die staatlichen Institutionen und Funktionen systematisch geschwächt hat“. Daran sei vor allem der Iran schuld, der über die Hisbollah Parallelstrukturen im Libanon aufgebaut und gezielt Staatsinstitutionen ausgehöhlt habe. Die EU müsse das Land nun dabei unterstützen, zur Stabilität zurückzufinden. (zit)