CHICAGO. Der Schauspieler Jussie Smollett, dem die Staatsanwaltschaft die Vorspiegelung eines Haßverbrechens vorwirft, ist auf Kaution freigekommen. Dem schwarzen, homosexuellen Protagonisten aus der Fox-Serie „Empire“ wird zur Last gelegt, Ende Januar in Chicago einen rassistischen Übergriff von Anhängern von US-Präsident Donald Trump auf ihn fingiert zu haben, vorschau.
Er soll zwei Brüdern aus Nigeria Geld gegeben haben, damit diese einen Angriff auf ihn vortäuschen. Smollett berichtete der Polizei am 29. Januar, von zwei weißen Männern mit Skimasken überfallen und schwulenfeindlich sowie rassistisch beleidigt worden zu sein. „Das ist Maga-Land“, sollen sie ihn seiner Erzählung zufolge angeschrien haben. Maga ist die Abkürzung für Trumps Slogan: Make America Great Again.
Polizei „stinksauer“
Am Donnerstag wurde Smollett festgenommen und später auf Kaution wieder freigelassen. Im Falle einer Verurteilung wegen Vortäuschens eines Verbrechens drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.
Der Chicagoer Polizeichef Eddie Johnson sprach gegenüber dem Sender CBS von einem „schändlichen“ Versuch, ein Haßverbrechen „aus Publicity-Gründen“ zu fingieren. Als seine Behörde das wahre Motiv herausgefunden habe, seien die Beamten „stinksauer“ gewesen. Wahre Opfer würden dadurch in Mißkredit gebracht.
Smollett äußerte sich zu den Vorwürfen bislang nicht. Allerdings veröffentlichten seine Anwälte eine Stellungnahme, in der sie schwere Vorwürfe gegen die Chicagoer Polizei erhoben. Das Verhalten der Polizei habe „keinen Platz im amerikanischen Rechtssystem“.
Jussie Smollett’s legal team issues this statement… pic.twitter.com/sAvhf2bhe9
— Charlie De Mar (@CharlieDeMar) February 22, 2019
„Junger Mann von makellosem Charakter“
Weiter heißt es: „Herr Smollett ist ein junger Mann von makellosem Charakter und Integrität, der feierlich und aufs schärfste seine Unschuld betont und sich von einem System betrogen fühlt, das anscheinend ein ordentliches Verfahren überspringen und direkt zur Verurteilung kommen will.“ (tb)