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Sri Lanka: Mehr als 205 Tote bei Anschlagsserie auf Kirchen und Hotels

Sri Lanka: Mehr als 205 Tote bei Anschlagsserie auf Kirchen und Hotels

Sri Lanka: Mehr als 205 Tote bei Anschlagsserie auf Kirchen und Hotels

Anschlag in Kirche in Colombo
Anschlag in Kirche in Colombo
SIcherheitskräfte durchsuchen eine Kirche in Colombo: Dutzenden Menschen sterben bei Anschlagsserie Foto: picture alliance / AA
Sri Lanka
 

Mehr als 205 Tote bei Anschlagsserie auf Kirchen und Hotels

Bei einer Serie von Terroranschlägen am Ostersonntag in Sri Lanka sind mindestens 185 Personen ums Leben gekommen. Innerhalb von einer halben Stunde detonierten am Sonntag vormittag Ortszeit Bomben in drei Kirchen in verschiedenen Städten sowie in drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo. Wenig später meldeten die Behörden zwei weitere Anschläge. Der Verteidigungsminister sprach von einem „terroristischen Vorfall“.
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COLOMBO. Bei einer Serie von Terroranschlägen am Ostersonntag in Sri Lanka sind mindestens 205 Personen ums Leben gekommen. Innerhalb von einer halben Stunde detonierten am Sonntag vormittag Ortszeit Bomben in drei Kirchen in verschiedenen Städten sowie in drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo. In den Gotteshäusern fanden gerade Ostermessen statt, berichten die Nachrichtenagenturen Reuters und APA.

Wenige Stunden später meldeten die Behörden zwei weitere Explosionen und weitere Tote. Nach Angaben von Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene sind die Verantwortlichen identifiziert worden. Er sprach auf einer Pressekonferenz von einem „terroristischen Vorfall“ sowie von „extremistischen Gruppen“.

Wie hoch die Zahl der Verletzten ist, ist derzeit unklar. Die Polizei ging den Berichten zufolge von 400 Personen aus. Das Verteidigungsministerium verhängte eine Ausgangssperre um 18 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr MESZ). Staatspräsident Maithripala Sirisena sprach von „Angriffen“. Streitkräfte und Polizei würden der „Verschwörung“ auf den Grund gehen. Sieben Verdächtige seien festgenommen worden.

Bischof fordert „gnadenlose Bestrafung“ 

Der höchste katholische Würdenträger des Landes forderte eine „gnadenlose Bestrafung“ der Verantwortlichen. „Nur Tiere können sich so verhalten“, sagte Kardinal Malcolm Ranjith in Colombo. Der Bischof forderte die Behörden auf, die „Verantwortlichen hinter diesen Taten aufzuspüren und gnadenlos zu bestrafen“. Zugleich warnte der Kardinal die Bürger vor Selbstjustiz.

Auf Fotos in sozialen Netzwerken sind verwüstete Kirchen und Verletzte zu sehen. Der Minister für Wirtschaftsreformen, Harsha de Silva, teilte auf Twitter mit, er habe in einer Kirche in Colombo „schreckliche Szenen“ erlebt. Das Gotteshaus sei mit Körperteilen übersät gewesen. Er rief dazu auf, Ruhe zu bewahren und zu Hause zu bleiben. Die militärischen Oberbefehlshaber hätten bereits mit mehreren Ministern eine Krisensitzung abgehalten.

„Ich verurteile die feigen Attentate heute auf unsere Bevölkerung“, schrieb Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe auf Twitter. Er rief die Bevölkerung dazu auf, angesichts der Tragödie einig und stark zu bleiben. Das Verbreiten von Spekulationen und unbestätigten Berichten müsse vermieden werden. Die Regierung unternehme alle nötigen Schritte, fügte er hinzu und berief das nationale Sicherheitskabinett zu einer Sitzung ein.

Die Mehrheit der Bevölkerung von Sri Lanka ist buddhistisch. Vor zehn Jahren war nach einem viertel Jahrhundert ein Bürgerkrieg zu Ende gegangen. Die Gruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam hatte für einen unabhängigen tamilischen Staat im Norden des beliebten Urlaubslandes gekämpft. Die Armee ging gegen die Aufständischen vor und besiegte sie schließlich. Seither gib es immer wieder terroristische Anschläge.

Weltweite Solidarität mit Sri Lanka

Weltweit reagierten Politiker mit Entsetzen auf die Anschlagsserie. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: „Es ist schockierend, daß Menschen, die sich versammelt hatten, um gemeinsam das Osterfest zu begehen, ein bewußtes Ziel dieser hinterhältigen Angriffe waren“, teilte sie laut der Nachrichtenagentur dpa in einem Kondolenzschreiben mit. „In dieser schweren Stunde trauern wir mit den Hinterbliebenen und beten für die schnelle Genesung der Verletzten. Religiöser Hass und Intoleranz, die sich heute auf so schreckliche Weise manifestiert haben, dürfen nicht siegen.“

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich betroffen. „Fassungslos und voller Entsetzen verfolge ich die schrecklichen Nachrichten über die feigen Terroranschläge in Sri Lanka, bei denen so viele unschuldige Menschen den Tod fanden und viele mehr verletzt wurden“, sagte er in Berlin. „Besonders niederträchtig ist, daß zahlreiche friedlich Betende in Gotteshäusern am Ostersonntag Ziel dieser hinterhältigen Angriffe wurden.“

US-Präsident Donald Trumpsprach den Bewohnern des Inselstaats sein Mitgefühl aus. Via Twitter bot er zugleich Unterstützung an. „Wir stehen bereit, um zu helfen“, schrieb Trump. Er sprach von „schrecklichen Terrorattacken“.

Die britische Premierministerin Theresa May bezeichnete die Attentate als „entsetzlich“. Es müsse sichergestellt werden, „daß niemand seinen Glauben in Furcht praktizieren muß“. Rußlands Präsident Wladimir Putin sprach in einem Schreiben an den Präsidenten von Sri Lanka von einem „grausamen und zynischen Verbrechen inmitten der Osterfeiertage“. Er gehe davon aus, „daß Täter und Auftraggeber eine verdiente Strafe bekommen“. Rußland stehe im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite des betroffenen Landes.

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker schrieb auf Twitter: „Ich spreche den Familien der Opfer, die sich zu einem friedlichen Gottesdienst versammelt hatten oder kamen, um dieses wunderschöne Land zu besuchen, mein Beileid aus. Wir sind bereit zu helfen.“ (ls)

SIcherheitskräfte durchsuchen eine Kirche in Colombo: Dutzenden Menschen sterben bei Anschlagsserie Foto: picture alliance / AA
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