MOSKAU. Das russische Außenministerium hat der deutschen Regierung im Fall Billy Six Undankbarkeit vorgeworfen. Es sei „vollkommen unhöflich“ und zeuge von „schlechten Manieren“, es für unnötig zu erachten, sich öffentlich bei Rußland für dessen Hilfe zur Freilassung von Six zu bedanken“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Zakharova, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.
Rußland habe eine „aktive Rolle dabei gespielt, diese sehr komplexe Situation zu lösen“. Zakharova erklärte auch die Hintergründe der russischen Intervention. „Rußland hat diesen Sachverhalt zur Sprache gebracht, nachdem die Verwandten des Journalisten sich in einer Direktnachricht an das russische Außenministerium gewandt haben.“ Einen entsprechenden Kontakt zum russischen Botschafter in Wien – der das Schreiben weiterleitete – hatte die Frau des AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron hergestellt.
Zweifel an Engagement des Auswärtigen Amts
Von den deutschen Behörden habe Moskau „keine offiziellen Nachrichten“ erreicht. Die deutschen Diplomaten hätten von der russischen Rolle bei der Befreiung Six’ nichts gewußt, „weil dieses Thema nie mit Rußland diskutiert“ worden sei. Zu Aktivitäten der Bundesregierung in der Causa Six – „falls es diese überhaupt gab“ –, wolle sie sich nicht äußern, sagte Zakharova. „Das wäre falsch und unethisch.“
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Das Auswärtige Amt hatte nach der Freilassung vor zwei Wochen eine russische Beteiligung zunächst bestritten. Das russische Außenministerium hatte dagegen bereits kurz nach der Haftentlassung bestätigt, sich für den Journalisten, der auch immer wieder für die JUNGE FREIHEIT aus Krisengebieten berichtete, eingesetzt zu haben. Einen Kontakt (tb)