DAMASKUS. Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat den Vorschlag von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) für eine internationale Sicherheitszone in Nordsyrien abgelehnt. Damit würde verfestigt werden, daß das Gebiet außerhalb der Kontrolle des syrischen Staates liege und das Land geteilt bleibe, sagte Assad laut der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag abend im syrischen Staatsfernsehen.
Dagegen lobte Assad Rußlands Vereinbarung mit der Türkei. „Es ist ein positiver Schritt.“ Rußland habe damit der Türkei Einhalt geboten, den USA den Weg abgeschnitten und der Internationalisierung des Konflikts vorgebeugt. Die Schäden würden so gemindert und der Weg geebnet, „dieses Gebiet in hoffentlich naher Zukunft zu befreien“.
Vor etwa drei Woche war die Türkei in Nordsyrien einmarschiert, um die von ihr als Terrororganisation angesehene Kurdenmilz YPG zu verdrängen. Zuvor hatten die USA mit dem Rückzug ihrer Truppen aus dem Gebiet begonnen. Die USA waren bislang mit der Kurdenmiliz verbündet. Rußland und die Türkei haben sich inzwischen darauf geeinigt, Nordsyrien gemeinsam zu kontrollieren. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor, dort ein bis zwei Millionen syrische Flüchtlinge aus der Türkei anzusiedeln.
Assad: Erdogan ist ein „Dieb“
In Richtung Erdogan drohte Assad: „Wenn er nicht geht, nachdem wir alle möglichen politischen Maßnahmen ausgeschöpft haben, dann wird es keine andere Wahl als Krieg geben, das ist offensichtlich.“ Erdogan sei ein „Dieb“, der jeden belüge und erpresse. Den amerikanischen Präsidenten Donald Trump nannte er den „besten Präsidenten“ der USA. Nicht aufgrund dessen Politik, sondern weil er offen rede. „Alle amerikanischen Präsidenten begehen Verbrechen und nehmen am Ende den Nobelpreis entgegen und treten als Verteidiger der Menschenrechte auf.“ Aber eigentlich seien es „Kriminelle“. Trump sei wenigstens ehrlich. „Er sagt: Wir wollen das Öl. Das ist die Realität der amerikanischen Politik, zumindest seit dem Zweiten Weltkrieg.“
Trump hatte am Sonntag die Tötung des ehemaligen Anführers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Al-Baghdadi, verkündet. Assad bezweifelte dies: „Wir wissen nicht, ob es eine Militäroperation gegeben hat oder nicht“, sagte Assad. Die Überreste Al-Baghdadis seien nicht gezeigt worden. Es könne zu den „Tricks“ der Amerikaner gehören. „Deswegen sollten wir nicht alles glauben, was sie sagen, bis sie mit dem Beweis kommen.“ Der IS hatte am Donnerstag den Tod Al-Bagdadis bestätigt. (hr)