ANKARA. Das türkische Außenministerium hat im Streit um die Offensive in Afrin der Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgeworfen, sich auf die Seite der Terroristen zu stellen. Es sei „äußerst merkwürdig, für Verbündete zu versuchen, Ereignisse aus der Perspektive terroristischer Organisationen zu betrachten“, zitierte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag aus einer Erklärung des Außenministeriums.
Bundeskanzlerin Merkel hatte tags zuvor das türkische Vorgehen gegen die syrische Stadt Afrin „aufs schärfste“ verurteilt. „Bei allen berechtigten Sicherheitsinteressen der Türkei ist es inakzeptabel, was in Afrin passiert, wo Tausende und Abertausende von Zivilisten verfolgt sind, zu Tode kommen oder flüchten müssen,“ sagte sie in ihrer Regierungserklärung vor dem Bundestag.
YPG bekämpften den islamischen Staat
Die Aussage Merkels sei „inakzeptabel“. Die Türkei mache nur vom Selbstverteidigungsrecht gebrauch und wolle Afrin befreien, sowie den „rechtmäßigen Besitzern (Bürgern) zurückgeben“. Die Türkei begann am 20. Januar die Militäroperation „Olivenzweig“, um die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) aus dem Gebiet zu vertreiben. Diese betrachtet sie als Schwesterorganisation der in der Türkei als Terrororganisation verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Die YPG waren ein Hauptbestandteil der sogenannten Demokratischen Kräfte Syriens. Diese bekämpften ab 2014 mit finanzieller Hilfe und Unterstützung bei der Ausbildung durch westliche Kräfte wie die USA den Islamischen Staat. (mp)