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Mittelmeer: Spanien nimmt 600 Afrikaner von Flüchtlingsboot auf

Mittelmeer: Spanien nimmt 600 Afrikaner von Flüchtlingsboot auf

Mittelmeer: Spanien nimmt 600 Afrikaner von Flüchtlingsboot auf

„Aquarius“
„Aquarius“
Die „Aquarius“ mit Einwanderern an Bord (Archivbild) Foto: picture alliance / Photoshot
Mittelmeer
 

Spanien nimmt 600 Afrikaner von Flüchtlingsboot auf

Spanien hat angekündigt, die über 600 Afrikaner an Bord des Schiffs „Aquarius“ aufzunehmen. Wie das Büro des Regierungschefs Pedro Sánchez am Montag mitteilte, dürfe es den Hafen von Valencia ansteuern. Das Boot kreuzt seit Tagen im Mittelmeer auf der Suche nach einem aufnahmebereiten Land. Italien und Malta fühlen sich beide nicht zuständig für die 629 Flüchtlinge an Bord.
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ROM/VALENCIA. Spanien hat angekündigt, die über 600 Afrikaner an Bord des Schiffs „Aquarius“ aufzunehmen. Wie das Büro des Regierungschefs Pedro Sánchez am Montag mitteilte, dürfe es den Hafen von Valencia ansteuern. „Es ist unsere Pflicht, eine humanitäre Katastrophe zu vermeiden und diesen Menschen einen sicheren Zufluchtsort zu bieten“, sagte der sozialistische spanische Regierungschef einige Tage nach seinem Amtsantritt.

Das Boot kreuzt seit Tagen im Mittelmeer auf der Suche nach einem aufnahmebereiten Land. Italien und Malta fühlen sich beide nicht zuständig für die 629 Flüchtlinge an Bord der „Aquarius“, einem privaten Rettungsschiff, das von den Hilfsorganisationen Sos Mediteranée und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, berichtet die italienische Tageszeitung Il Fatto Quotidiano.

Maltas Premierminister Joseph Muscat habe mit dem neuen italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte gesprochen und betont, „daß sich Malta vollständig seiner internationalen Verpflichtungen entsprechend“ verhalte, teilte die maltesische Regierung am Sonntag abend laut der Nachrichtenagentur AFP mit. Bereits zuvor wies Malta eine Verantwortung für die Asylsuchenden zurück, da sie in libyschen Gewässern aufgenommen worden seien.

„Leben retten ist eine Pflicht, Italien in ein riesiges Flüchtlingscamp verwandeln nicht“

Italiens Innenminister Matteo Salvini verdeutlichte am Sonntag, der nächstgelegene und damit der für die Passagiere sicherste Hafen sei der von La Valletta, der Hauptstadt Maltas.   „Malta läßt niemanden hinein, Frankreich weist Menschen an der Grenze zurück, Spanien verteidigt seine Grenzen mit Waffen. Ab jetzt beginnt auch Italien Nein zu sagen zum Menschenhandel, nein zum Geschäft mit der illegalen Einwanderung. Mein Ziel ist es, diesen Kindern in Afrika und unseren Kindern in Italien ein friedliches Leben zu garantieren“, sagte der Lega-Chef.

Am Montag legte Salvini noch einmal nach. „Schluß jetzt. Leben retten ist eine Pflicht, Italien in ein riesiges Flüchtlingscamp verwandeln nicht“, schrieb der Innenminister auf Facebook.

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Bereits am Freitag warnte Salvini anläßlich des G7-Gipfels in Kanada, „Italien wird aus dem Süden attackiert, nicht aus dem Osten“. Die Nato müsse sein Land verteidigen. Italien schickte unterdessen zwei Patrouillenboote mit medizinischem Personal in die Nähe der „Aquarius“. Das Team sei „bereit, einzugreifen und die Gesundheit von jedem an Bord sicherzustellen“.

Libysche Küstenwache fängt Flüchtlingsboote ab

Der französischen Flüchtlingsorganisation Sos Mediteranée zufolge sind auch 123 unbegleitete Minderjährige, elf Kleinkinder und sieben schwangere Frauen an Bord. Neben der „Aquarius“ hatten auch andere Schiffe am Wochenende Afrikaner von seeuntauglichen Booten aufgenommen – insgesamt mehr als 1.000 Personen.

Sie waren den Angaben nach auf der zentralen Mittelmeerroute zwischen Libyen und Italien sowie im Westen zwischen Marokko und Spanien unterwegs. Nachrichtenagenturen zufolge bargen die Flüchtlingshelfer auch vier Leichen. Zudem soll die libysche Küstenwache mehr als 150 Afrikaner auf zwei Booten vor der westlichen Küste des Landes abgefangen haben.

Die deutsche Flüchtlingsorganisation Sea-Watch kritisierte das Vorgehen der italienischen Regierung. Die Vernehmung des Kapitäns bei der Ankunft ihres Schiffes in Reggio Calabria habe länger gedauert als üblich. Zudem hätten Journalisten an Bord Videomaterial aushändigen müssen, wodurch es zu Verzögerungen bei der Rückkehr auf internationale Gewässer gekommen sei. „Das Level des Drucks ist gestiegen“, beklagte ein Sprecher. Auch die deutsche Flüchtlingshilfsgruppe Sea-Eye berichtete, sie hätte stundenlang auf die Zuweisung eines sicheren Hafens gewartet. (ls)

Die „Aquarius“ mit Einwanderern an Bord (Archivbild) Foto: picture alliance / Photoshot
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