BERLIN/MARSEILLE. Das Seenotrettungsschiff „Aquarius“ ist seit Mittwoch wieder unterwegs ins östliche Mittelmeer. Es sei dort „eines der letzten verbliebenen humanitären Rettungsschiffe“, teilte die Organisation SOS Mediteranee mit, die zusammen mit „Ärzte ohne Grenzen“ für den Einsatz verantwortlich ist.
Obwohl sich die Bedingungen für die Seenotrettung im Mittelmeer in den vergangenen zwei Monaten radikal verändert hätten, gebe es keine Alternative zur Rettung von Menschen in Seenot. Die „Aquarius“ habe sich den „ungewissen Bedingungen in der Rettungszone strategisch und technisch angepaßt“.
Einwöchige Irrfahrt auf dem Mittelmeer
An Bord seien fortan größere Nahrungsmittelvorräte, um für Verzögerungen beim Anlaufen eines Hafens gerüstet zu sein. Zudem befindet sich nun eine Kühlkammer auf dem Boot, für den Fall, daß Leichen geborgen werden. Außerdem verfügt die Besatzung über ein neues Schnellboot.
Die „Aquarius“ war zuletzt wegen einer Rettungsaktion vor der libyschen Küste Anfang Juni in die Schlagzeilen geraten. Italien hatte die Aufnahme der 629 Personen an Bord damals abgelehnt. Innenminister Matteo Salvini verwies darauf, daß der nächstgelegene Hafen der im maltesischen Valetta sei.
Aber auch die Mittelmeerinsel verweigerte die Aufnahme. Schließlich erklärte sich der neue spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez bereit, das Schiff in Spanien an Land gehen zu lassen. Bis zum Einlaufen in Valencia war die „Aquarius“ damals eine Woche auf See. (tb)