ANKARA. Der türkische Verteidigungsminister, Fikri Isik, hat Deutschland als Drahtzieher hinter dem Putschversuch von 2016 verdächtigt. Bei dem gescheiterten Staatsstreich starben mindestens 290 Menschen, mehr als 2.000 wurden schwer verletzt.
Die Bundesrepublik mache sich sehr verdächtig mit ihrer skeptischen Haltung gegenüber der Beteiligung der Gülen-Bewegung, teilte Isik laut der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu mit. Die Türkei hält den islamischen Prediger Fethullah Gülen für den Hauptverantwortlichen des Putsches.
Keine weiteren Wahlkampfauftritte in Deutschland
Mit den Vorwürfen reagierte der türkische Verteidigungsminister auf Aussagen des Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl. Dieser hatte dem Spiegel gesagt, die Türkei habe „auf verschiedensten Ebenen versucht“, Deutschland von der Urheberschaft der Gülen-Organisation beim Putsch zu überzeugen. Dies sei ihr aber nicht gelungen. Seiner Meinung nach habe die „große Säuberungswelle“ der türkischen Regierung das Militär aufgeschreckt, weshalb es revoltierte.
Unterdessen hat die türkische Regierungspartei AKP bekanntgegeben, vor dem Verfassungsreferendum am 16. April werde es keine Auftritte türkischer Regierungsvertreter in Deutschland mehr geben. Die Wahlkampfauftritte und deren Absagen aus meist sicherheitstechnischen Gründen hatten zu starken Verwerfungen im diplomatischen Verhältnis von Ankara und Berlin geführt. (mp)