WIEN. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat für seine Aussage über das Tragen von Kopftüchern in Österreich Zuspruch von Islamisten bekommen. Das Staatsoberhaupt hatte Ende April während einer Rede gesagt, es werde noch der Tag kommen, an dem man wegen der wachsenden Islamophobie alle Frauen bitten müsse, „aus Solidarität“ ein Kopftuch zu tragen.
Nach Recherchen des Wiener Terrorexperten und Präsidenten der Initiative Liberaler Muslime, Amer Albayati, hätten mehrere islamistische Internetseiten positiv über die Äußerung berichtet. „Islamisten loben weltweit die Aussagen van der Bellens“, sagte Albayati der Kronen-Zeitung. Darunter seien die islamistische Website „Islamicnews“ aus Saudi-Arabien, die Seite der Muslimbruderschaft „Ikhwanonline“, die jemenitische Nachrichtenseite „Yemen-press“ und die Redaktion der islamisch-fundamentalistischen Bewegung „Islamist-movements“.
Albayati: Kopftuch ist Symbol der Unterdrückung der Frauen
Auch von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich erhält der Bundespräsident Unterstützung. „Die zunehmend undifferenzierte Betrachtung und die ungerechtfertigte Vermischung des friedensstiftenden Islam mit dem gewaltbereiten Terrorismus finden ihre Anhänger gegen das Kopftuch“, heißt es von Seiten des Verbands. Der Bundespräsident habe daher ein „durchaus wichtiges Thema“ angesprochen.
Scharfe Kritik erhält van der Bellen hingegen von Albayati: „Die Islamophobie-Keule ist ein Kampfbegriff des politischen Islam. Sie dient dazu, jede kritische Diskussion zum Thema Islam zu ersticken.“ Der Koran kenne kein Kopftuch, „das Kopftuch ist einzig ein Symbol der Unterdrückung der Frauen“. (tb)