ROM. Noch nie haben so viele Italiener ihr Land verlassen wie im Jahr 2015. Im Vorjahr sind 107.000 Personen ausgewandert und haben damit den Rekord der vergangenen 90 Jahre gebrochen, wie die Studie „Italiani nel mondo 2016“ (Italiener in der Welt 2016) von der Fondazione Migrantes (Stiftung für Migration) veröffentliche.
Demnach verließen 6.200 Italiener mehr als im Jahr 2014 ihr Land. Vor allem aus der Regionen Venezien und der Lombardei entschlossen sich im Vorjahr viele zur Auswanderung. Die hohe Zahl der Auswanderer war damit abermals höher als die der Einwanderer.
Demographische Probleme
Insgesamt leben derzeit etwa 5,2 Millionen Italiener im Ausland. Als Wahlheimat sind vor allem Deutschland und Großbritannien beliebt. Neben der hohen Zahl an Emigranten kämpft Italien aber bereits seit 2008 mit zu wenig Nachwuchs. Im Vorjahr starben 162.000 Personen mehr als geboren wurden, wie das italienische Statistikinstitut Istat veröffentlichte.
Während Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi (Demokratische Partei) bei einer Rede im Vorjahr noch gelassen reagiert hatte und die Auswanderer „ruhig gehen lassen“ wollte, zeigt er sich bei der Veröffentlichung der diesjährigen Statistik betroffen. „Die Daten bezüglich der Auswanderer tun weh, aber das sind die Folgen der vergangenen 20 Jahre“ gab er im Corriere della Sera die Schuld seinen Vorgängern. (vi)