LOS ANGELES. Weiße Menschen sind in Kalifornien laut Behördenangaben zu einer Minderheit geworden. Eine nun veröffentlichte Erhebung des Mikrozensus zählte für den Stichtag am 1. Juli 2014 im Bundesstaat 14,99 Millionen Latinos und 14,92 Millionen Weiße. „Das ist die offizielle statistische Feststellung von einer Entwicklung, die sich seit über einer Generation hinweg abzeichnete“, sagte Roberto Suro von der Universität Südkalifornien gegenüber der Los Angeles Times.
Damit ist Kalifornien nach New Mexico und Hawaii zum dritten amerikanischen Bundesstaat ohne weiße Mehrheit geworden, wobei jene aber mit zwei beziehungsweise 1,4 Millionen Einwohnern deutlich kleiner sind als Kalifornien, das der mit Abstand bevölkerungsreichste Bundesstaat der Vereinigten Staaten ist. Insgesamt leben in den Vereinigten Staaten 55,4 Millionen Latinos. 2000 waren es noch 35,3 Millionen. Alleine im County Los Angeles leben mehr Latinos, als in jedem anderen Bundestaat.
Latino-Bevölkerung ist deutlich jünger
Großen Anteil an dem Zuwachs hat Kalifornien. Im Jahr 1970 lag der Anteil der Latinos dort mit 2,4 Millionen noch bei zwölf Prozent, während Weiße mit 15,5 Millionen mehr als Dreiviertel der Bevölkerung stellten. Zwanzig Jahre später hatte sich die Zahl der Latinos mit 7,7 Millionen mehr als verdreifacht und ihr Anteil auf ein Viertel gesteigert. Mit einem Median von 29 Jahren ist die Gruppe der Latinos auch deutlich jünger als die der Weißen, deren gemitteltes Alter bei 45 Jahren liegt.
Im Jahr 2060, prognostizieren statistische Hochrechnungen, wird jeder zweite Kalifornier ein Latino sein. „Die Richtung, wohin sich L. A. entwickelt, ist auch die Richtung des übrigen Bundestaates“, sagt Marcelo Suárez-Orozco von der Universität Kalifornien Los Angeles. Und dies sei, wohin die gesamten Vereinigten Staaten gehen werden. „Wir zeigen, demographisch gesprochen, dem Rest der Nation seine Zukunft.“ (FA)