LAHORE. Nach den islamistischen Terroranschlägen auf zwei christliche Kirchen im pakistanischen Lahore sind am Montag tausende Christen in der Stadt auf die Straße gegangen. Sie werfen der Regierung in Islamabad vor, die christliche Minderheit nicht ausreichend zu schützen.
Bei dem Angriff von Taliban-Kämpfern waren am Sonntag 15 Christen ermordet worden, knapp 80 wurden verletzt. Medienberichten zufolge sprengten sich Selbstmordattentäter während der Sonntagsgottesdienste in die Luft, als Wachmänner sie am Eingang aufhalten wollten.
Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag und drohten mit weiteren Angriffen. Ihr Ziel ist es, das islamische Religionsgesetz – die Scharia – durchzusetzen. Die beiden Kirchen – eine katholische und eine protestantische – liegen in Youhanabad, einem vor allem von Christen bewohnten Viertel Lahores.
Zwei angebliche Taliban-Anhänger wurden gelyncht
Bereits kurz nach dem Doppelanschlag zogen hunderte von ihnen durch die Straßen von Lahore und protestierten gegen den mangelnden Schutz durch Sicherheitskräfte. Zwei mutmaßliche Taliban-Unterstützer waren von der aufgebrachten Menge getötet worden.
Premierminister Nawaz Sharif verurteilte die Anschläge und forderte die Provinzregierungen auf, die Schutzmaßnahmen zu verstärken. In Pakistan kommt es immer wieder zu Angriffen islamischer Extremisten auf Christen und andere religiöse Minderheiten.
Bei einem Anschlag der Taliban auf eine Schule in Peschawar waren Ende vergangenen Jahres 130 Menschen getötet worden. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Moslems, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus. Der Rest sind Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen. (idea/ho)