DEN HAAG. Die Boeing der Malaysia-Airlines MH17, die am 17. Juli über der Ostukraine abgestürzt war, ist höchstwahrscheinlich abgeschossen wurden. Zu diesem Ergebnis kommt ein erster Zwischenbericht des niederländischen Sicherheitsrates. Wrackteile des Passagierflugzeugs, das von Amsterdam nach Kuala Lumpur unterwegs war, deuteten auf die äußere Einwirkung von Objekten mit hoher Energie hin.
Die Beschädigungen des Flugzeugrumpfes und des Cockpits-Bereiches seien mit einem technischen Ausfall der Triebwerke und Flugsystem nicht zu erklären, heißt es in dem 34seitigen, englischsprachigen Bericht. „Die Tatsache, daß die Trümmer über ein großes Gebiet verstreut waren, lassen es plausibel erscheinen, daß das Flugzeug in der Luft zerbrach.“ Dies würde auch erklären, warum der Flugschreiber abrupt mit den Aufzeichnungen endete, die Luftüberwachung gleichzeitig Funkkontakt verlor und das Flugzeug vom Radar verschwand, urteilen die niederländischen Gutachter.
Kriegsparteien geben sich gegenseitig die Schuld
Weil die meisten der bei dem Absturz getöteten 298 Passagiere aus den Niederlanden stammen, hat die Internationale Zivilluftfahrtorganisation Holland federführend beauftragt, die Absturzursachen zu klären. Die Schuldfrage ist mit dem Zwischenbericht noch nicht beantwortet. Hollands Generalstaatsanwaltschaft steht nach eigenen Aussagen vor einer der aufwendigsten Untersuchung in der Geschichte des Landes.
Während die ukrainische Regierung und der Westen prorussischen Separatisten die Schuld zuweisen, macht Rußland ukrainische Truppen verantwortlich. Der Absturz hat die Spannungen zwischen den Nato-Staaten und Rußland in der Ukrainekrise deutlich verstärkt. (cs)