TRIPOLIS. Mit einem Appell hat die provisorische Regierung in Libyen die Vereinten Nationen um Hilfe bei der Stabilisierung des Landes ersucht. „Terroristische Gruppen“ hätten den Angriff auf mehrere Städte begonnen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus dem Hilfegesuch. Die internationale Gemeinschaft solle helfen, diesen „Terrorismus“ zu beenden. „Die Regierung bestätigt, daß dieser Krieg gegen den Terror und seine Verbrechen so bald wie möglich beginnen soll.“
Bisher liegt aber noch keine Bitte für konkrete Maßnahmen vor. Die Sicherheitslage in dem ölreichen Land hat sich insbesondere in den letzten Monaten deutlich verschlechtert. Mit der Zentralregierung in Tripolis verfeindete Milizen haben mehrere große Ölhäfen unter ihre Kontrolle gebracht. Auch in Sirte hat die Regierung keine Macht mehr. Die Hochburg des gestürzten Staatschefs Muhammar al-Gaddafi konnte erst im Oktober 2011 nach Militärhilfe durch die Nato eingenommen werden.
Der Osten des Landes kämpft um Unabhängigkeit
Erst Anfang der Woche hatten amerikanische Marine-Einsatzkräfte einen Öltanker vor Zypern aufgebracht. Die „Morning Glory“ war mit Öl aus der ostlibyschen Hafenstadt Al-Sidra betankt. Auch Al-Sidra steht seit mehreren Monaten unter Kontrolle einer Militärmiliz, welche die Führung in Tripolis nicht anerkennt und sich für eine Autonomie von Ostlibyen einsetzt. Wie das Pentagon angab, hatten zuvor die Regierungen von Libyen und Zypern um den Einsatz gebeten, berichtet die Tagesschau.
Unabhängig von dem jüngsten Appell hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einen Beschluß gefaßt, der alle Mitgliedsstaaten ermächtigt, verdächtige Schiffe aus Libyen zu überprüfen, heißt es in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zudem sind alle Staaten dazu aufgerufen, keine Tanker in den Hafen einlaufen zu lassen, die mutmaßlich illegal mit Öl aus Libyen befüllt sind. Mit der Resolution erhofft sich der Sicherheitsrat einen Schutz der Ölreserven des Landes. (FA)