ROM. Die italienische Regierung hat ein weitreichendes Programm zur Senkung der Steuern angekündigt. Insgesamt sieht das geplante „Stabilitätsgesetz“ Steuererleichterungen und neue Ausgaben in Höhe von 36 Milliarden Euro vor. Dies sei die „größte jemals von einer Regierung unternommene Senkung in der Geschichte der Republik“, sagte Ministerpräsident Matteo Renzi.
Ziel der regierenden Sozialdemokraten ist es, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und das krisengeplagte Euroland wieder zu stabilisieren. Während Renzi Italien als Sorgenkind der EU sieht, warnt der deutsche Wirtschaftsexperte Hans-Werner Sinn vor einer Kapitalflucht aus dem Land. Insgesamt seien im August und September 67 Milliarden Euro aus Italien abgeflossen, sagte der Chef des Ifo-Instituts. „Das ist ein alarmierendes Signal.“
Obwohl die Arbeitslosenquote in Italien mit 12,6 Prozent weit über der in Deutschland (4,9 Prozent) liegt und sich das Land in einer Rezession befindet, verfügen die Italiener laut Studien durchschnittlich über mehr Vermögen als Deutsche, arbeiten weniger bis zur Rente und bekommen dafür prozentual mehr Geld im Ruhestand. (ho)