LONDON. Eine Mehrheit der Briten will im Fall eines Referendums aus der Europäischen Union austreten. Das Ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Harris Interactive im Auftrag der Financial Times. Fünfzig Prozent wollen demnach für einen Austritt stimmen. Lediglich jeder Dritte würde für einen Verbleib des Königreiches votieren. 17 Prozent der Befragten sind derzeit noch unentschlossen.
Der britische Premier David Cameron hatte mit einer europapolitischen Grundsatzrede für Aufsehen gesorgt, in der er eine Reform der EU forderte. Darüber hinaus kündigte er an, eine Volksabstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU abzuhalten. Beobachter sehen dies als einen möglichen Paradigmenwechsel in der britischen Außenpolitik.
Kritik aus Deutschland
Teilweise heftige Kritik an Camerons Äußerungen kam aus Deutschland. So forderte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) von den Briten mehr Bündnissolidarität: „Eine Politik des Rosinenpickens wird nicht funktionieren“, sagte er. „Europa ist nicht die Summe nationaler Interessen, sondern eine Schicksalsgemeinschaft.“ (FA)