PARIS. Frankreich hat seine Militärhilfe für Afghanistan ausgesetzt. Die Regierung in Paris reagiert damit auf die Ermordung von vier französischen Soldaten durch einen afghanischen Militärangehörigen in Mahmud-e Raqi nordöstlich der Hauptstadt Kabul, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Präsident Nicolas Sarkozy kündigte am Freitag an, das französische Kontingent zurückzurufen, sollte sich die Sicherheitssituation für seine Soldaten nicht schnell verbessern. Vorerst werde es keine weiteren gemeinsamen Militäreinsätze mit afghanischen Truppen geben. Auch die Ausbildung von Polizisten vor Ort sei umgehend gestoppt worden, sagte Sarkozy. Zudem werde Verteidigungsminister Gérard Longuet „unverzüglich“ nach Afghanistan reisen und sich ein Bild von der Lage machen.
Seit dem Beginn des Militäreinsatzes 2001 sind 82 französische Soldaten gefallen. Erst Ende Dezember waren bei einem ähnlichen Vorfall zwei Soldaten der Fremdenlegion durch einen einheimischen Soldaten erschossen worden. Nach einem Bericht der New York Times häufen sich derartige Überfälle afghanischer Truppen auf die Verbündeten Einheiten in den vergangenen Jahren. Seit Mai 2007 sollen dadurch 58 westliche Soldaten getötet worden sein. Darunter auch mehrere Deutsche. (ho)
Einen aktuellen Bericht zur Lage in Afghanistan lesen sie in der kommenden Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT (5/12)