HELSINKI. Die finnische Regierung bereitet sich auf ein Ende der Währungsunion vor. „Wir müssen offen über die Möglichkeit des Euro-Zerfalls sprechen“, sagte Außenminister Erkki Tuomioja dem britischen Daily Telegraph. Zwar sei dies etwas, was niemand in Finnland wolle, dennoch müsse man sich darauf einstellen. „Unsere Beamten haben, wie alle anderen und wie auch jeder Generalstab einen Plan für alle Eventualitäten.“
Tuomioja betonte, ein Auseinanderbrechen des Euros bedeute nicht das Ende der Europäischen Union. Diese könne dadurch sogar profitieren. Einen Rauswurf Griechenlands aus der Euro-Zone sieht der Außenminister als rechtlich nicht möglich an. Man könne jedoch alle Hilfen einstellen und darauf spekulieren, ob die Regierung in Athen den Euro dann aufgebe.
Wahre Finnen gegen Euro-Rettung
Unterstützung erhielt er dabei von Parteichef der nationalkonservativen Wahren Finnen, Timo Soimi. Die Steuerzahler in Finnland seien extrem wütend. „Entweder der Süden oder der Norden werden wegbrechen, weil diese Währung eine Zwangsjacke ist, die Millionen ins Elend stürzt und Europas Zukunft zerstört“, bekräftigte der Oppositionsführer.
Bereits in der Vergangenheit hatte sich die finnische Regierung skeptisch gezeigt, ob Länder wie Spanien oder Griechenland ihre Schulden zurückzahlen würden und forderte als Gegenleistung für weitere Kredite ein Pfand ein. Andere Nettozahler wie Deutschland und die Niederlande verzichteten auf eine Sicherung ihrer Hilfszahlungen. Finnlands Anteil bei der Euro-Rettung liegt bei insgesamt etwa 30 Milliarden Euro. (ho)